Pleite für deutsche Handballer Brasilianer bezwingen die Bad Boys

Für den Einzug ins Viertelfinale braucht das deutsche Team noch zwei Punkte.

Für den Einzug ins Viertelfinale braucht das deutsche Team noch zwei Punkte.

(Foto: REUTERS)

"Hochverdient", nennt Bob Hanning die Niederlage seines Teams. Die deutschen Handballer lassen sich von der aufgeheizten Atmosphäre im Spiel gegen die brasilialischen Gastgeber irritieren und vermasseln sich so ein Spiel, das sie gewinnen hätten können.

Dagur Sigurdsson schüttelte enttäuscht den Kopf, nahm einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche und tröstete dann seine Bad Boys. Die Handball-Europameister haben im Hexenkessel Future-Arena Nerven gezeigt und mit der ersten Pleite im dritten Spiel den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale verpasst. Trotz des 30:33 (16:17) gegen Gastgeber Brasilien hat die DHB-Auswahl nach den beiden Siegen zum Auftakt weiterhin gute Chancen auf den Einzug in die Runde der letzten Acht. Dennoch schlichen Andreas Wolff und Co. niedergeschlagen vom Platz, während die Gastgeber eine riesige Party mit den enthusiastischen Fans feierten.

"Das war ein bisschen vogelwild heute. Wir haben nicht das abgerufen wie die Tage zuvor", sagte Torwart Silvio Heinevetter, der erstmals von Beginn an gespielt hatte. Teamchef Bob Hanning war enttäuscht: "Das musste nicht sein. Wir hatten das Spiel im Griff und haben es aus der Hand gegeben. Die Niederlage war hochverdient." Die aufgeheizte Stimmung in der Halle war an der Niederlage des jungen Teams von Bundestrainer Sigurdsson offensichtlich nicht ganz schuldlos. "Wir hatten uns sehr auf die Zuschauer gefreut, aber vielleicht haben wir den ein oder anderen Fehler auch auf aufgrund der hitzigen Atmospäre gemacht", sagte Kapitän Uwe Gensheimer.

Von der ersten Minute an wurde das deutsche Team ausgepfiffen.

Von der ersten Minute an wurde das deutsche Team ausgepfiffen.

(Foto: dpa)

Treffsicherste Schützen des Europameisters waren Tobias Reichmann und Kai Häfner mit je sechs Toren. Gensheimer sah die Rote Karte, nachdem er dem brasilianischen Torhüter bei einem Siebenmeter ins Gesicht geworfen hatte (49.). Seine ersten beiden Spiele gegen Rekord-Europameister Schweden und den WM-Dritten Polen hatte Deutschland noch jeweils mit 32:29 gewonnen. Spektakulär, hitzig, und immer wieder auch hochklassig: In der rappelvollen Future Arena lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Die deutsche Mannschaft zeigte sich offensichtlich beeindruckt von der giftigen Spielweise der Südamerikaner und dem heißblütigen Publikum. Am Ende gewann Brasilien vor allem dank acht Treffern von Fabio Chiuffa.

Früher Rückstand

Aus den verbleibenden Vorrundenspielen gegen Slowenien am Samstag (9.30 Uhr OZ/14.30 Uhr MESZ) und Ägypten am Montag (11.30 Uhr OZ/16.30 Uhr MESZ) benötigt das deutsche Team noch zwei Punkte, um sicher im Viertelfinale dabei zu sein. Sigurdsson sprach vor der Partie von einem "Endspiel" und prophezeite ein "richtig heißes" Spiel. Es werde wichtig sein, "dass wir in der besonderen Atmosphäre einen kühlen Kopf bewahren". Doch genau das war in der Anfangsphase das große Problem. Das deutsche Team wurde von der ersten Minute an gnadenlos ausgepfiffen, zudem setzte Brasilien den deutschen Rückraumspielern mit einer äußerst offensiv-aggressiven Deckung zu.

Und so lag die DHB-Auswahl schnell zurück und brauchte einige Zeit, sich in der aufgeladenen Stimmung zu akklimatisieren. Erst die teils spektakulären Paraden Heinevetters gaben dem Team Sicherheit. Den 6:9-Rückstand (14.) verwandelten Gensheimer und Co. binnen weniger Minuten in eine 15:11-Führung. Doch Brasilien biss sich angetrieben von den 11.000 Zuschauern, und begünstigt durch einfache Fehler der Deutschen, zurück in die Partie.

Auch im zweiten Abschnitt wogte das Spiel hin und her. Zunächst konnte sich die Sigurdsson-Sieben etwas absetzen (25:22), doch Brasilien ließ sich einfach nicht abschütteln. Als Gensheimer mit seinem Siebenmeter den Kopf des brasilianischen Keepers traf, dafür die Rote Karte sah und der Gastgeber im Gegenzug in Führung ging (48.), wurde die Arena endgültig zum Tollhaus. In der Schlussphase kam dann Wolff für Heinevetter ins Tor, aber auch der Wechsel brachte nichts mehr.

Quelle: ntv.de, Christoph Stukenbrock, sid

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