DOSB schimpft über Politikerin Bundestag thematisiert Drygalla
04.08.2012, 13:36 Uhr
Die Sportverbände wollen von den Nazi-Kontakten der Ruderin Nadja Drygalla nichts gewusst haben. "Kaum vorstellbar" sei das, sagt die Sportpolitikerin Dagmar Freitag. Die Verbände reagieren gereizt: "Ich bin nicht nur verwundert, sondern erbost", sagt der DOSB-Präsident.
Die Neonazi-Affäre um die deutsche Olympia-Ruderin Nadja Drygalla wird auch den Sportausschuss des Bundestags beschäftigen. Das Gremium werde sich "vermutlich noch im September" damit befassen, sagte die Ausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag (SPD) im Deutschlandfunk. Bei der traditionellen Sitzung zur Nachbetrachtung der Olympischen Spiele würden sich die Sportfachleute der Fraktionen "zwangsläufig" auch mit dem Fall Drygalla beschäftigen.
Unklar blieb zunächst, wer schon vor Olympia von diesen Kontakten wusste. Die 23-jährige Sportlerin hatte deshalb bereits 2011 den Polizeidienst quittiert.
"Erklärungsbedürftig und kaum vorstellbar"
Freitag sagte weiter, sie sei "schockiert" angesichts der Berichte. Es müsse nun aufgeklärt werden, "wer wann was gewusst" habe. Es stellten sich in dem Zusammenhang eine Menge Fragen. Zwar dürfe es keine "Sippenhaft" geben, aber einen solch gravierenden Vorwurf hätte sie "gerne im Vorfeld" der Olympischen Spiele geklärt gehabt.
Die Abgeordnete stellte außerdem die : "Es besteht dringender Aufklärungsbedarf. Die Einlassung, dass sowohl der DOSB als auch der Deutsche Ruderverband nichts von dem Fall gewusst haben wollen, ist für mich erklärungsbedürftig und kaum vorstellbar."
Der Sportbund reagiert verärgert
Durch diese Äußerung zog sie sich den Zorn von DOSB-Präsident Thomas Bach zu: "Ich bin nicht nur verwundert, sondern erbost. Ich halte das für inakzeptabel, die Aussagen und das Vorgehen der Mannschaftsleitung in Zweifel zu ziehen", sagte der IOC-Vizepräsident. "Warum haben sie uns das nicht gesagt, wenn sie davon gewusst oder als sie davon erfahren haben?"
Bach lobte die deutsche Delegationsleitung für ihr "zügiges und richtiges Handeln" und appellierte an die Journalisten: "Ich habe eine persönliche Bitte: Treffen Sie die Unterscheidung zwischen diesem Einzelfall und unserer Olympiamannschaft. Es hat keiner aus der Mannschaft verdient, in diese Sache hineingezogen zu werden."
Vesper betonte erneut, dass auf Drygalla kein Druck ausgeübt worden ist: "Am Ende unseres Gespräches hat sie entschieden, um eine Belastung der Mannschaft zu vermeiden, das Olympische Dorf zu verlassen. Ich habe das begrüßt, wir waren uns da einig."
Quelle: ntv.de, che/dpa/SID