"Das ist zu viel Druck" Tasiadis kritisiert Kanu-Verband scharf
09.08.2016, 22:39 Uhr
Die Medaille war greifbar für Canadier-Einer-Starter Tasiadis.
(Foto: picture alliance / dpa)
Slowaken und Franzosen sind die Topfavoriten im Canadier-Einer. Aber im Finallauf startet der Deutsche Sideris Tasiadis als Letzter - und Halbfinal-Bester. Ein "Leichtsinnsfehler" schleicht sich ein, und der Slalom-Kanute reagiert.
Slalom-Kanute Sideris Tasiadis hat dem eigenen Verband vorgeworfen, vor den Olympischen Spielen zu viel Erfolgsdruck auf die Sportler aufgebaut zu haben. Die Kommunikation der hohen Ziele sei unpassend gewesen, kritisierte der Canadier-Einer-Starter, der trotz Medaillenambitionen in Rio nicht über Rang fünf hinausgekommen war.
"So ist der Sport. Man kann gewinnen oder verlieren", sagte der enttäuschte Slalomkanute. "Ich habe leider Tor 9 ganz leicht berührt, das hat mich die Medaille gekostet." Er ärgerte sich über den "Leichtsinnsfehler, der nicht sein musste." Ohne die fällige Zwei-Sekunden-Zeitstrafe hätte Tasiadis wenigstens Bronze geholt.
"Die sagen uns auch, dass sie von 50 Prozent der Boote hier Medaillen haben wollen, von vier Booten müssen zwei aufs Treppchen. Dann denken wir, man kann uns auch ein bisschen anders motivieren", bemängelte der 26-Jährige. "Das ist zu viel Druck auf einem." Die Ziele hätte man "ein bisschen anders" in Worte packen sollen, befand er.
Zwei aus vier
Verbandschef Thomas Konietzko wies die Kritik seines Schützlings zurück. "Fakt ist, dass unser Verband sehr offen kommuniziert, dass er um Medaillen mitfahren will. Das ist unsere Zielstellung und sicherlich auch die von Sid", sagte der Chef des Deutschen Kanu-Verbandes. "Wir dürfen unsere Ansprüche nicht herunterfahren", betonte der Funktionär.
Die deutschen Kanuten sollen bei den Olympischen Spielen in insgesamt 16 Disziplinen nach dem Willen des Deutschen Olympischen Sportbundes 8 Medaillen holen. Zwei davon sind für den Bereich Kanu-Slalom veranschlagt, sechs für den Bereich Kanu-Rennsport. Im Kanu-Slalom stehen lediglich vier Disziplinen im olympischen Programm.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/sid