Olympia-Wettbewerbe im Überblick Werth lacht, Vesper im Pool, Phelps kurios
13.08.2016, 07:53 Uhr
"Dass es ausgerechnet ihn trifft, ist natürlich witzig": Isabell Werth.
(Foto: dpa)
Der amerikanische Schwimmsuperstar Michael Phelps schreibt schon wieder Sportgeschichte bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Dieses Mal allerdings nicht, weil er eine Goldmedaille gewinnt. Die Deutsche Miriam Welte und ihre Kollegin Kristina Vogel finden Bahnradfahren "einfach nur geil", Silvia Neids DFB-Elf muss hart arbeiten, tut das auch und darf deshalb weiter vom Titel träumen. Die Basketballer aus den USA bekleckern sich nicht mit Ruhm - und Michael Vesper, der Chef de Mission, erheitert im Deutschen Haus die gut gelaunte Dressurolympiasiegerin Isabell Werth. Und die Leichtathleten? Steht alles hier. Die Nacht in Rio:
Schwimmen
Wenn Michael Fred Phelps schwimmt, ist immer was los - selbst, wenn er ausnahmsweise mal nicht gewinnt. Der 31 Jahre alte Rekord-Olympiasieger aus den USA erlebte im letzten Einzelrennen seiner Karriere über 200-Meter-Schmetterling als Silbermedaillengewinner einen durchaus kuriosen Ausgang. Hinter Olympiasieger Joseph Schooling aus Singapur schlug Phelps gemeinsam und somit zeitgleich mit dem Chad le Clos aus Südafrika und dem Ungarn Laszlo Cseh an. 51,14 Sekunden standen bei dem Trio zu Buche - Silber für alle drei. Gab's noch nie bei olympischen Schwimm-Wettkämpfen. "Das ist ziemlich cool", befand Phelps. Seinen Titel als ältester Olympiasieger über eine Einzelstrecke ist er übrigens wieder los. Landsmann Anthony Ervin holte sich mit 35 Jahren Gold über 50 Meter Freistil. Über 800 Meter Freistil bleibt Katie Ledecky einsame Klasse. Die Amerikanerin schlug nach 8:04,79 Minuten an und steigerte ihre eigene Bestmarke noch einmal um 1,89 Sekunden.
Radsport
"Es ist einfach nur geil. Es ist ein Traum wieder auf dem Podest zu stehen. Nach dem harten Jahr bin ich echt glücklich." Gesagt hat das die deutsche Bahnradsportlerin Miriam Welte, nachdem sie mit ihrer Kollegin Kristina Vogel Bronze im Teamsprint gewonnen hatte. Und es war knapp. Die Olympiasiegerinnen von London 2012 setzten sich im kleinen Finale gegen die Australierinnen Anna Meares und Stephanie Morton durch - 0,022 Sekunden betrug ihr Vorsprung. Vogel war danach völlig ausgepumpt: "Mir ist ganz schön schlecht geworden." Den Olympiasieg sicherten sich die Chinesinnen Gong Jinjie und Zhong Tianshi vor den russischen Weltmeisterinnen Darja Schmeljowa und Anastassija Woinowa. Der deutsche Bahn-Vierer wurde Fünfter, der Sieg ging an die Briten um Radstar Bradley Wiggins, der in Weltrekordzeit seine fünfte olympische Goldmedaille gewann.
Fußball
Es war ein hartes Stück Arbeit, und ein bisschen Glück hatten die deutschen Fußballerinnen auch. Am Ende aber schlug das Team von Bundestrainerin Silvia Neid in Salvador harmlose Chinesinnen mit 1:0 (0:0), weil Kapitänin Melanie Behringer eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie sich ein Herz gefasst und den Ball aus 20 Metern dann einfach ins obere Eck des gegnerischen Gehäuses gehämmert hatte . "Ein Tor zu schießen ist immer ein tolles Gefühl. Wenn es dann so ein wichtiges ist umso mehr, weil man der Mannschaft damit helfen kann", sagte Behringer. Nun geht es am Dienstag in Belo Horizonte gegen Kanada um den Einzug ins Endspiel. Zuvor hatten die Damen aus den USA ihren Traum vom fünften Olympiasieg überraschend begraben müssen. Der Weltmeister verlor im Viertelfinale gegen Schweden mit 3:4 im Elfmeterschießen und blieb damit erstmals überhaupt ohne Medaille. Es war der erste Showdown vom Punkt in der Olympia-Geschichte. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Für die Schwedinnen geht es nun in der Vorschlussrund gegen die brasilianischen Gastgeberinnen, die sich anschließend im zweiten Elfmeterschießen der Olympia-Geschichte mit 7:6 gegen Australien durchsetzten.
Basketball
Die hochfavorisierten US-Basketballer bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm und haben im vierten Vorrundenspiel gerade so die erste Niederlage bei diesem Turnier verhindert. Wie gegen Australien tat sich das Team um Superstar Kevin Durant beim 94:91 (50:41) gegen die Serben um Spielmacher Milos Teodosic arg schwer. Allerdings sind die auch keine Laufkundschaft, sondern haben bei der Weltmeisterschaft in Spanien vor zwei Jahren Platz zwei belegt - nach einem 92:129 im Finale gegen die USA.
Tischtennis
Deutschlands Frauen haben das Viertelfinale erreicht. Die Auswahl von Bundestrainerin Jie Schöpp siegt im Auftaktmatch des Teamwettbewerbs mit 3:0 gegen die USA und erledigte damit ihre - wie es stets so schön heißt – Pflichtaufgabe souverän. Spitzenspielerin Han Ying hatte die deutsche Mannschaft durch ein ungefährdetes 3:0 gegen Jiaqi Zheng in Führung gebracht. Shan Xiaona baute die Führung durch ein 3:0 im Einzel gegen Lily Zhang zunächst aus und holte an der Seite von Petrissa Solja durch ein 3:2 im Doppel gegen Zheng und Yue Wu später auch den entscheidenden dritten Punkt. Nächster Gegner ist nun Hongkong. Wann? In der Nacht zum Sonntag ab 0.30 Uhr unserer Zeit.
Tennis
Angelique Kerber, Deutschlands beste Tennisspielerin und die Nummer zwei der Welt, steht im Endspiel und hat, Sie ahnen es nicht, damit eine Silbermedaille sicher. Sie besiegte die Amerikanerin Madison Keys mit 6:3 und 7:5. An diesem Samstag nun spielt Kerber irgendwann nach 17 Uhr unserer Zeit gegen Monica Puig aus Puerto Rico um Gold. Im Herren-Doppel sind die Spanier Rafael Nadal und Marc Lopez durch das 6:2, 3:6, 6:4 gegen die Rumänen Florin Mergea und Horia Tecau bereits Olympiasieger.
Was war sonst noch?
Der deutsche Chef de Mission, Michael Vesper, ist im Deutschen Haus in Rio in den Pool gefallen. Es geschah während der Präsentation der deutschen Dressur-Mannschaft um Isabell Werth, die zuvor Gold gewonnen hatte. Vespers Sturz in den Pool in dem dichten Gedränge führt zu großer Erheiterung. "Dass es ausgerechnet ihn trifft, ist natürlich witzig", sagt Werth, die am meisten lachte. Nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes hatte sich Vesper vertreten. Aha.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa