Technik

Kopfhörer mit starkem ANC Bose QC 45 ist schnörkellos spitze

Die Bose QuietComfort 45 gibt's in Weiß oder Schwarz.

Die Bose QuietComfort 45 gibt's in Weiß oder Schwarz.

(Foto: kwe)

Der Bose QuietComfort 45 ist der jüngste Spross einer ANC-Kopfhörer-Familie mit großer Tradition. Im Test zeigt er eine aktive Geräuschunterdrückung auf höchstem Niveau und klingt wie ein Champion. Er ist etwas spartanisch ausgestattet, aber das macht ihn auch unkompliziert.

Der ehemalige MIT-Professor Amar Bose war nicht nur Firmengründer, er hat auch das erste Headset für Piloten mit Active Noise Cancelling (ANC) entwickelt, das 1989 die Initialzündung für den Einsatz aktiver Geräuschunterdrückung bei Kopfhörern war. Die Idee soll er bereits 1978 auf einem Langstreckenflug gehabt haben, bei dem er die Bordunterhaltung wegen des zu hohen Rauschpegels in der Kabine nicht genießen konnte. Headsets für Piloten stellt Bose immer noch her, aber das Unternehmen ist heute vor allem für seine ANC-Kopfhörer in der Unterhaltungselektronik bekannt, von denen der jüngste Spross der Bose QuietComfort 45 ist. ntv.de hat ausprobiert, ob er ein würdiger Vertreter der Familientradition ist.

Sehr bequem und unkompliziert

Bis auf einige Details sieht der neue Kopfhörer seinem Vorgänger QuietComfort 35 II zum Verwechseln ähnlich. Das ist auch gut so, denn das Design ist überaus gelungen. Der 240 Gramm leichte Kopfhörer ist ausgesprochen bequem und man kann ihn problemlos stundenlang tragen. Das liegt unter anderem an den großzügigen Muscheln, die den Ohren viel Platz lassen. Dazu kommen eine weiche Polsterung, die kombiniert mit dem genau richtigen Anpressdruck auch Brillenträgern einen unbeschwerten Musikgenuss gestatten.

Nur die nötigste Ausstattung

Keine großen Gedanken muss man an die Steuerung verschwenden, die durch mechanische Tasten wunderbar unkompliziert ist. Sie sind zwar etwas schmaler als beim Vorgänger, aber immer noch gut zu ertasten und zu unterscheiden. Rechts sitzen drei Tasten für Wiedergabe und Telefongespräche, links findet man einen Knopf, um zwischen ANC und Transparenzmodus zu wechseln.

Die gefalteten Kopfhörer in ihrer kompakten Transportbox.

Die gefalteten Kopfhörer in ihrer kompakten Transportbox.

(Foto: kwe)

Seltsamerweise kann die linke Taste nicht mehr als das. Weder kann man ANC deaktivieren, ohne die Außengeräusche zu verstärken, noch pausiert die Musik, wenn man in den Transparenzmodus wechselt. Weitere Modi gibt es schon gar nicht. Viele Nutzer werden das nicht vermissen, bei anderen Kopfhörern der Oberklasse ist das aber Standard. Passend dazu hat sich Bose auch Sensoren in den Muscheln zur Trageerkennung gespart. Das heißt, wenn man den Kopfhörer absetzt, spielt die Musik weiter.

Ausgezeichnete Geräuschunterdrückung

Die aktive Geräuschunterdrückung des QuietComfort 45 war zunächst eine Klasse für sich, wurde dann aber vom ANC des Sony WH-1000XM3 und dessen Nachfolger überboten. Mit dem 45er ist es Bose aber gelungen, wieder das höchste Niveau zu erreichen.

Bahngeräusche oder Verkehrsrauschen schluckt er fast komplett, von über Lautsprecher simulierten Flugzeuglärm lässt er nur eine Ahnung übrig. Auch Tippgeräusche reduziert das ANC deutlich und dämpft sogar wirksam das Gewummer eines Presslufthammers. Das für die aktive Geräuschunterdrückung typische Eigenrauschen des Kopfhörers ist dabei kaum wahrnehmbar.

Kompromisslos neutraler Klang

Der Klang des QuietComfort 45 ist ebenfalls top, wird aber nicht jedem Nutzer sofort gefallen, der sich an Blender gewöhnt hat. Denn Bose hat den Kopfhörer extrem neutral abgestimmt und unter anderem auf billige Treffer durch überbetonte Bässe verzichtet. Dadurch klingt er für manche Geschmäcker vielleicht etwas temperamentlos, bietet aber Liebhabern jedes Genres einen unverfälschten Musikgenuss.

Viel weniger kann eine Kopfhörer-App kaum bieten.

Viel weniger kann eine Kopfhörer-App kaum bieten.

(Foto: kwe)

Das heißt, wenn Bässe wirklich gefragt sind, liefert sie der QuietComfort 45. Die wohl definierten Mitten behalten immer die Kontrolle und glasklare Höhen liefern viele Details. Wenn man ein Haar in der Suppe suchen möchte, sind die Höhen bei ausgereizter Lautstärke gelegentlich etwas scharf. Außerdem gibt's kein aptX oder einen anderen hochauflösenden Bluetooth-Codec.

App erhält Equalizer

[Update 15.02.2022] Wenn einem der Sound nicht gefiel, konnte man daran in der App zunächst nichts ändern, denn war ebenfalls sehr sparsam ausgestattet und bot unter anderem keinen Equalizer - nicht mal eine simple Auswahl verschiedener Klangmodi. Der Kopfhörer passte laut Bose den Klang lediglich automatisch an die Lautstärke an. Jetzt hat ein Update einen Equalizer nachgeliefert, was den Kopfhörer weiter aufwertet.

Zwei Punkte sind aber wirklich nützlich: Zum einen kann man in der App sehr unkompliziert ein weiteres Gerät koppeln, mit dem der QuietComfort 45 dank Bluetooth 5.1 gleichzeitig verbunden sein kann. Zum anderen kann man dort einstellen, wie laut man die eigene Stimme bei Anrufen hören möchte.

Das führt zu einem anderen dicken Plus des Kopfhörers: seine ausgezeichnete Klangqualität bei Telefonaten. Denn die Außenmikrofone ermöglichen nicht nur ein starkes ANC beim Musikgenuss, sondern ersparen Gesprächspartnern auch effektiv störende Umgebungsgeräusche.

Gute Ausdauer

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Die Laufzeit des QuietComfort 45 gibt Bose bei mittlerer Lautstärke mit 24 Stunden an, was realistisch ist. Notfalls genügen 15 Minuten am Ladegerät, um wieder rund drei Stunden Musik zu hören. In 2,5 Stunden ist eine leere Batterie vollgetankt.

Insgesamt ist Boses neuer Kopfhörer ein würdiger Nachfolger des QuietComfort 35 II. Vor allem die aktive Geräuschunterdrückung hat einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht und ist jetzt mindestens auf Augenhöhe mit dem ANC des Sony WH-1000XM3. Auch klanglich spielt der QuietComfort 45 in der Oberklasse mit, vor allem bei Telefonaten.

Quelle: ntv.de

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