CDU

Die Bundeskanzlerin wird neue Kleider anziehen müssen. Und zwar solche, die für alle sichtbar sind, innerparteiliche wie innerkoalitionäre Kontrahenten. Vielleicht ein Superwoman-Trikot mit einem großen CDU-Logo drauf.

In der Union wächst der Unmut über den Kurs der Kanzlerin. Nun setzt sich diese zur Wehr – und kündigt einen harten Wahlkampf an.

Die an die Postbank-Vorstände gezahlten Sonderboni in Millionenhöhe sorgen für heftige Kritik. Der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Otto Bernhardt, sagte, die Sonderzahlungen seien "unerträglich".

Führungsschwäche, mangelndes Profil und Vernachlässigung klassisch-konservativer Positionen: Die Union entdeckt die Lust am Streiten und nimmt die Bundeskanzlerin ungewohnt deutlich unter Feuer. Die Nerven liegen blank, die Partei fürchtet um ihre Stammwähler. Dabei tritt bei der CDU nun rechts der gleiche Effekt ein, den die SPD links bereits hinter sich hat.

Angesichts des Streits in der Union über den richtigen Kurs und die Führungsschwäche Merkel greift CSU-Landesgruppenchef Ramsauer die CDU scharf an.

Zur Europawahl distanziert sich die CSU deutlich von ihrer Schwesterpartei. Anders als die CDU hält sie nicht mehr an einer EU-Verfassung fest. "Wir haben dieses Projekt aufgegeben", sagt CSU-Spitzenkandidat Ferber. Die CDU fordert derweil eine Konsolidierung der EU. Neue Länder sollen nicht aufgenommen werden - mit Ausnahme Kroatiens.

In der Union wächst der Unmut über den Kurs der Kanzlerin. Führende Unionspolitiker fordern einen Kurswechsel Merkels, der das Kapitel Große Koalition beendet und das Profil der CDU klar herausstreicht. Die Partei fürchtet um Stammwähler. "Der Unmut macht deutlich, wie dringend das Handeln ist", erklärt Brandenburgs Innenminister Schönbohm.

Ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl einigen sich SPD und CDU nur noch auf das Allernötigste. Dabei ist nicht auszuschließen, dass sie sich im Herbst am Koalitionstisch wiedersehen.

Falls das österreichische Urteil gegen Thüringens Ministerpräsident Althaus rechtswirksam wird, gilt der CDU-Politiker auch in Deutschland als vorbestraft.

• Jugendsünden selten hinderlich Was steht im Führungszeugnis?

Soll Dieter Althaus zurücktreten? Nein, das soll er nicht. Warum? Er ist Ministerpräsident Thüringens und soll für die CDU bei der Landtagswahl als Spitzenkandidat antreten. Er ist er Politiker. Und es gibt keinen Grund, ihn aufzufordern, seinem Beruf nicht mehr nachzugehen.