Inside Wall Street

Amerikanisches Bier ist nicht gerade für Aroma und Geschmack bekannt; die treuen Trinker greifen eher zu, weil es billig ist. Doch inmitten der Rezession kann sich mancher Fan auch das preisgünstige Bier nicht mehr leisten. Die traurige Konsequenz: Statt weniger zu trinken greifen die Verbraucher eine Kategorie tiefer und trinken die letzte Plörre.

Jahrelang war es amerikanischen Wissenschaftlern verboten, über die Bedrohung des Eisbären überhaupt zu sprechen… jetzt kommt die Trendwende: Selbst die selektiv blinde Regierung des George W. Bush setzt den arktischen Riesen auf die Liste der gefährdeten Arten. Auch anderswo findet ein Umdenken statt - sogar an der Börse.

Während der Ölpreis von einem auf das nächste Allzeit-Hoch klettert, klinkt sich Washington aus dem Geschäft mit dem Rohstoff aus. Der Kongress will die strategischen Lagerbestände vorerst nicht mehr aufstocken lassen.

Die jüngsten Zahlen aus dem Einzelhandel dürften manchen Anleger erstaunt haben: Dem Verbraucher scheint es gar nicht so schlecht zu gehen. Doch scheint das Durchhaltevermögen langsam zu bröckeln.

Amerikas Frauen können sich über ihre Job-Aussichten nicht beschweren. Im Gegenteil: Auf dem jüngst schwachen Arbeitsmarkt haben sie ganz klar die Oberhand.

Zum ersten Mal seit Jahren sind die Ausgaben der Amerikaner zum Muttertag rückläufig. Diese Zahlen sind erschreckend und ein weiteres Zeichen für die angespannte Lage beim Verbraucher.

Die Einzelhandelszahlen für April sind besser ausgefallen als erwartet, und manche Analysten sehen bessere Zeiten aufziehen. Ein Trugschluss. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die Zahlen als weniger rosig.

Der Dollar ist schwach, doch die Münzen werden teurer. Die Rallye an den Rohstoff-Märkten, wo nicht nur Öl, sondern auch Metalle teurer werden, macht dem Finanzministerium Sorgen. Die Herstellungskosten mancher Münze übersteigt nämlich deren Nennwert deutlich.

An der Rohstoffbörse Nymex jagt ein Rekordpreis beim Öl den nächsten. Experten halten ein Niveau von 200 Dollar pro Barrel für möglich. Auch in den USA sind die Benzinpreise hoch wie nie, doch der Durchschnittsamerikaner fährt unbeirrt weiter.

An der Börse träumt man gerne von ganz Großem. So sind auch die Gerüchte über eine Übernahme der Deutschen Telekom in den USA zu verstehen. Mit einem Satz auf den Platz an der Spitze. Das wäre schon was. Doch in der Realität gibt es viele Probleme.