Lokführer

Die GDL ruft zu Warnstreiks ab Montag auf und setzt auf das Verständnis der Passagiere. Das stößt bei den privaten Bahnbetreibern auf heftige Kritik. Sie werfen der Lokführer-Gewerkschaft vor, die Allgemeinheit "in Geiselhaft" zu nehmen. Die Bahn sieht in der Aktion reine Willkür.

Bahnfahrer haben es nicht leicht. Nach dem Winterchaos kommen Warnstreiks. Für die Reisenden läuft noch eine Galgenfrist von wenigen Tagen. Dann wollen die Lokführer ernst machen und die Arbeit punktuell niederlegen.

Die Lokführergewerkschaft GDL will mit großen Streiks für einen Branchentarifvertrag kämpfen und der Deutschen Bahn fünf Prozent mehr Gehalt entlocken. Im Zweifel wird es laut GDL-Vize Quitter dabei zu ähnlich dramatischen Ausfällen wie vor drei Jahren kommen.

Die Lokführergewerkschaft GDL geht in der Tarifauseinandersetzung auf Konfrontationskurs: Mit Arbeitsniederlegungen bei der Bahn und deren privater Konkurrenz will die Gewerkschaft einen einheitlichen Tarifvertrag für die Lokführer erzwingen.

Der Großteil der Beschäftigten der Deutschen Bahn erhält ab März deutlich mehr Geld. Konzern und Gewerkschaft einigten sich neben Lohnerhöhungen auch auf bessere Zusatzleistungen unter anderem zur betrieblichen Altersvorsorge. Noch keine Tarifeinigung gibt es für die Lokführer. Sie führen separate Verhandlungen.

Bei den Tarifverhandlungen im Bahnbereich rückt nun die Lokführergewerkschaft GDL in den Mittelpunkt. Sie verlangt von der Deutschen Bahn bis zum 31. Januar ein verbessertes Angebot. Sie mahnt auch einen bundesweiten Rahmentarifvertrag für alle Lokführer an. In der GDL sind 20.000 der 26.000 Lokführer organisiert.

Kaum ist ein Streik bei der Deutschen Bahn abgewendet, da droht bei den Konkurrenten ein Arbeitskampf: im Nahverkehr bei den Privatbahnen. Die Verhandlungen über einen Branchentarifvertrag sind vorerst gescheitert, nun müssen sich Kunden auf Streiks einstellen.

Im Streit um einen einheitlichen Tarifvertrag für Bahnbeschäftigte im Nahverkehr versucht der ehemalige SPD-Fraktionschef Struck eine Lösung zu finden. Derzeit verhandeln die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die Lokführer getrennt, die GDL ist an der Schlichtung nicht beteiligt.

Für die Lokführergewerkschaft GDL ist der Mindestlohn überhaupt kein Thema. Grund ist nach Angaben ihres Vorsitzenden Weselsky der hohe Organisierungsgrad der Lokführer. Unterdessen laufen die komplizierten Tarifgespräche mit der Bahn und deren Konkurrenten weiter.

Zeitenwende bei der Deutschen Bahn: Die Lokführer-Gewerkschaft GDL ist nun mit einem Vertreter im Aufsichtsrat des Konzerns vertreten. Dies geht zu Lasten der anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA.