Parteitag

Gelingt den Sozialdemokraten mit dem Parteitag ein Aufbruch in eine "neue Zeit" der Stärke? Forsa-Chef Manfred Güllner zweifelt. In einer Analyse seziert der Meinungsforscher die Trends hinter den schwachen Wahlergebnissen. Seine Diagnose fällt verheerend aus. Von Martin Morcinek

Rund ein halbes Jahr nach dem Rückzug von Andrea Nahles hat die SPD wieder eine reguläre Führung. Erstmals wird die Partei künftig von einem Duo geführt. Der Parteitag in Berlin wählt mit Esken und Walter-Borjans zwei Kritiker der Großen Koalition. Beide kündigen Korrekturen in deren Politik an.

• Video Parteitag bestätigt neue SPD-Doppelspitze

Die künftige SPD-Chefin Esken umwirbt die Delegierten beim Parteitag. Dabei versucht sie den Spagat, nicht als Befürworterin der GroKo aufzutreten, zugleich aber nicht deren Ende zu fordern.

Beim Parteitag der SPD könnte der Konflikt zwischen GroKo-Befürwortern und -Gegnern hochkochen. Zum Start versucht die scheidende Interims-Chefin Dreyer den Ton zu setzen. Sie bekräftigt den Anspruch der SPD, eine Volkspartei zu sein. Und findet warme Worte für das bisherige Führungspersonal.

In ihrem parteiinternen Wahlkampf um die SPD-Spitze wendet sich das Kandidatenduo Esken/Walter-Borjans noch gegen die Große Koalition. Nun sind die designierten Vorsitzenden verhaltener. Ihre Genossin Katarina Barley begrüßt das im n-tv Frühstart und warnt vor dem Parteitag vor Hysterie.

• Video Barley: "So funktionieren Koalitionen nicht"

Die SPD wählt beim Parteitag eine neue Führung. Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sollen übernehmen. Dabei gehen die beiden mit einer Hypothek in die Wahl: Die Wähler trauen ihnen bislang wenig zu, wie eine Forsa-Analyse zeigt.

Dieser SPD-Parteitag hat es in sich. Ihre komplette Chefetage könnten die Sozialdemokraten auswechseln, 1340 Anträge sollen beraten werden. Und ein GroKo-Aus ist auch noch nicht ganz vom Tisch. Von Benjamin Konietzny

Mit Spannung blicken Beobachter auf den anstehenden Parteitag der SPD. Neben einem Kompromiss in der GroKo-Frage, steht auch die Wahl der Parteivize auf dem Programm. Hier zeichnet sich ein direktes Duell zwischen Arbeitsminister Heil und Juso-Chef Kühnert ab.

Der Vorstand der SPD einigt sich auf einen Leitantrag für den kommenden Parteitag. Die früheren Forderungen des neuen Führungsduos Walter-Borjans/Esken sind deutlich entschärft. Trotzdem geben sich die beiden zufrieden mit dem Ergebnis.

Kaum ruft die politische Verantwortung, scheinen die GroKo-Kritiker Esken, Walter-Borjans und Kühnert umzufallen. Ist die Verlockung hoher Parteiposten einfach stärker als die eigenen Ideale? Es gibt gute Gründe, von der Forderung nach einem GroKo-Aus abzurücken. Eine Analyse von Benjamin Konietzny