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Vier getötete Zivilisten Armenien beklagt Ausweitung der Kämpfe um Berg-Karabach

Bei den Kämpfen um die Konfliktregion Berg-Karabach hat Armenien Artilleriefeuer von aserbaidschanischer Seite auch auf sein angestammtes Kernland beklagt.

Es gebe breit angelegte Angriffe des aserbaidschanischen Militärs mit schweren Artillerie-Systemen, sagte die Sprecherin des armenischen Verteidigungsministeriums, Schuschan Stepanjan, am Dienstag in Eriwan. Das Ausmaß der Kampfhandlungen erreiche eine neue Stufe. Auch das armenische Militär sei gezwungen, Waffensysteme mit größerer Schlagkraft einzusetzen.

Armenien teilte mit, dass in Berg-Karabach vier Zivilisten bei Angriffen getöteten worden seien. Die Gesamtzahl der Toten seit Sonntag stieg am Dienstag auf 114 in Berg-Karabach, darunter Dutzende Soldaten. Aserbaidschan nannte zunächst nur die Zahl der getöteten Zivilisten, die auf inzwischen zehn gestiegen sei. Es gab zudem auf beiden Seiten viele Schwerverletzte, wie auf Fotos aus Krankenhäusern zu sehen war.

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(Foto: dpa)

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev bekräftigte die Absicht, das Gebiet Berg-Karabach zurückzuerobern und die territoriale Unversehrtheit seines Landes wiederherzustellen. Er warf der internationalen Gemeinschaft "zuviel Geduld" mit Armenien vor. Seit 30 Jahren reagiere Armenien nicht auf Resolutionen der Vereinten Nationen, sich aus dem besetzten Gebiet Aserbaidschans zurückzuziehen, sagte er in Baku.

"Wenn die internationale Gemeinschaft den verrückten Diktator Armeniens nicht stoppen kann, dann tut dies Aserbaidschan", sagte Aliyev. Unklar war, wen genau er mit Diktator meinte. Im Gegensatz zu der mit harter Hand geführten Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan gilt Armenien als Land mit einer vergleichsweise lebendigen politischen Kultur.

Die von Armenien kontrollierte Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht, die dort Tausende Soldaten sowie viele Waffen stationiert hat. Das öl- und gasreiche sowie militärisch hochgerüstete Aserbaidschan hat die Türkei als Verbündeten.

Quelle: ntv.de, dpa

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