Lage bleibt angespannt Athen entlastet Insellager - Aber mehr Migranten angekommen
29.03.2018, 16:00 UhrDas griechische Innenministerium hat vergangenes Jahr rund 27 000 Migranten und Flüchtlinge zum Festland bringen lassen, um die überfüllten Lager auf den Ostägäisinseln zu entlasten. Im gleichen Zeitraum hätten jedoch rund 29 000 Migranten aus der Türkei zu den Inseln übergesetzt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Kreisen des Migrationsministeriums.
Die Menschen, die zum Festland gebracht worden sind, hätten Anspruch auf Schutz nach der Genfer Konvention, und darüber sei die EU detailliert informiert, hieß es. Es handle sich unter anderem um schwangere Frauen, Familien mit Kleinkindern und kranke Menschen, die "so oder so" nicht in die Türkei oder in ihre Herkunftsländer, wo Krieg herrscht, zurückgeschickt werden können, wie ein hoher Funktionär des Migrationsministeriums der dpa sagte.
Die Insellager in Osten der Ägäis sind trotzdem heillos überfüllt. In den vergangenen 24 Stunden setzten rund 370 Migranten und Flüchtlinge aus der Türkei nach Griechenland über, teilte das Innenministerium in Athen am Donnerstag mit. Im größten Lager von Moria auf der Insel Lesbos, das für rund 3000 Menschen ausgelegt ist, harren nach Angaben des Ministeriums derzeit 5674 Menschen aus. Insgesamt befinden sich demnach auf Lesbos mit einer Bevölkerung von rund 85 000 Menschen 7812 Migranten und Flüchtlinge.
Der EU-Türkei-Flüchtlingspakt vom März 2016 sieht vor, dass alle Flüchtlinge, die auf den Inseln der Ostägäis ankommen, von dort zurück in die Türkei gebracht werden müssen, wenn sie in Griechenland kein Asyl bekommen.
Quelle: ntv.de, dpa