Jede Familie hat eine Geschichte Baltische Staaten erinnern an Massendeportation vor 80 Jahren
14.06.2021, 16:15 UhrMit landesweiten Gedenkveranstaltungen haben die baltischen Staaten am Montag der Massendeportationen von Zehntausenden Menschen durch das Sowjetregime vor 80 Jahren erinnert.
Am 14. Juni 1941 und den darauf folgenden Tagen waren in einer ersten Deportationswelle gut 10 000 Esten, mehr als 15 000 Letten und fast 18 000 Litauer aus den im Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion annektierten Staaten nach Sibirien verschleppt worden. Eine zweite, noch größere Welle folgt 1949. Viele Deportierte kamen wegen der harten Lebensumstände ums Leben.
In einer gemeinsamen Videobotschaft riefen die Staatspräsidenten der drei EU-Staaten dazu auf, die sich auf mehrere Generationen auswirkenden Deportationen nicht zu vergessen. "Fast jede Familie in Estland, Lettland und Litauen hat eine Geschichte zu erzählen", sagten Kersti Kaljulaid (Estland), Egils Levits (Lettland) und Gitanas Nauseda (Litauen). "Die Folgen der sowjetischen Besatzung sind noch heute zu spüren, 30 Jahre nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit."
Estland, Lettland und Litauen waren im Zweiten Weltkrieg abwechselnd unter der Herrschaft von der Sowjetunion und Nazi-Deutschland. Nach Kriegsende wurden die baltischen Staaten gegen ihren Willen Sowjetrepubliken und erlangten erst 1991 ihre Unabhängigkeit wieder. Seit 2004 gehören sie der EU und Nato an.
Quelle: ntv.de, dpa