400.000 neue Wohnungen pro Jahr Bauministerin will mit Aktionsplan Wohnungslosigkeit radikal bekämpfen
09.12.2022, 09:37 Uhr
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Bauministerin Klara Geywitz will im kommenden Jahr darlegen, wie das gesteckte Ziel, die Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden, erreicht werden kann. "In diesem Jahr hatten wir dazu erste Gespräche mit Akteuren auf kommunaler und Landesebene sowie dem Bundespräsidenten", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bald solle nun ein Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen folgen.
Die SPD-Politikerin verwies als positives Beispiel auf Finnland. "Finnland hat es geschafft, die Zahl der Obdachlosen zu reduzieren, während sie in vielen anderen europäischen Ländern steigt". Ein interessanter Ansatz in dem Land betreffe etwa das Gesundheitssystem: "Menschen bekommen erst den Wohnraum vermittelt, dann folgt alles Weitere wie zum Beispiel eine Therapie", sagte Geywitz.
Die Bundesregierung hatte am Donnerstag den ersten Wohnungslosenbericht vorgelegt. Demnach haben in Deutschland rund 263.000 Menschen kein festes Obdach.
Geywitz sagte dem RND außerdem, trotz der Schwierigkeiten in der Baubranche am ambitionierten Wohnungsbauziel der Bundesregierung festhalten zu wollen. Jährlich sollen demnach 400.000 neue Wohnungen entstehen. In diesem Jahr wird dieses Ziel voraussichtlich deutlich verfehlt. Die Branche geht außerdem davon aus, dass im kommenden Jahr wegen hoher Materialpreise, Zinsen und dem Fachkräftemangel eher weniger gebaut wird als mehr.
"Der Bedarf ist groß, deswegen lasse ich auch von diesem Ziel nicht ab. Gerade jetzt, wo auch noch Menschen zusätzlich gekommen sind", bekräftigte die Bauministerin. Der Neubau gehe im Übrigen einher mit dem Thema der Obdachlosigkeit. Dass dieses nun im Bauministerium angesiedelt sei, zeige, dass der Zugang zu Wohnraum als wesentlicher Schlüssel gesehen werde, um Obdachlosigkeit zu überwinden, sagte Geywitz.
Quelle: ntv.de, AFP