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Starker Rückgang im EU-Geschäft Beratungsstellen sehen starke Zunahme antisemitischer Angriffe

Ein Davidstern hängt an einer Wand im Gebetsraum der Neuen Synagoge.

Ein Davidstern hängt an einer Wand im Gebetsraum der Neuen Synagoge.

(Foto: David Inderlied/dpa/Illustration)

Opferberatungsstellen sehen für das vergangene Jahr einen rasanten Anstieg antisemitischer Angriffe im Vergleich zu 2022. Der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt registrierte 318 Gewaltdelikte, eine Zunahme um mehr als ein Drittel, wie aus der Jahresbilanz hervorgeht.

Die Jahreszahlen sind aber nur grob vergleichbar, da 2022 noch Fälle aus zehn Bundesländern erfasst wurden, während es 2023 elf waren: Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Antisemitisch motivierte Bedrohungen und Nötigungen sind den Angaben zufolge ebenfalls stark angestiegen, von 121 auf 211 Fälle.

Der Direktor der Gedenkstätten an den beiden früheren nationalsozialistischen Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, erklärte: "Wir werden seit Jahren mit Hetze und Hass aus dem rechtsextremen Milieu, aber auch aus der AfD und ihrem Vorfeld konfrontiert." Er berichtete von Hassmails, Schreiben, Beschimpfungen am Telefon, Störungen bei Führungen, rechtsextremen Schmierereien oder abgesägten Gedenkbäumen.

Es entstehe ein Klima, dem aus den Parlamenten heraus "eine gewisse Legitimität" gegeben werde, durch Hetze gegen Erinnerungskultur und die Abwertung der Arbeit der Gedenkstätten als "Schuldkult". Rechtsextremisten fühlten sich dadurch zur Begehung von Gewalttaten ermutigt.

Insgesamt zählten die Beratungsstellen in den elf Bundesländern im vergangenen Jahr 2589 politisch rechts motivierte Angriffen, 3384 Menschen waren betroffen. Das weitaus häufigste Tatmotiv war demnach Rassismus mit 1446 Fällen. Die Zahl rassistisch motivierter Fälle ist um ein Drittel gestiegen, sie richten sich den Angaben zufolge vorwiegend gegen Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografien sowie gegen Schwarze.

Quelle: ntv.de, dpa

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