Lohndumping in deutschen Schlachthöfen Bundesweite Razzia wegen Schwarzarbeit
24.06.2013, 12:21 UhrIn deutschen Schlachthöfen sollen erneut Leiharbeiter-Kolonnen systematisch schwarz beschäftigt worden sein. Es werde gegen 22 Beschuldigte und ein Firmengeflecht von rund zwei Dutzend Unternehmen ermittelt, bestätigte Staatsanwalt Ralf Möllmann in Düsseldorf Informationen des «Norddeutschen Rundfunks».
Bereits Mitte Mai hätten 450 Ermittler bundesweit an 90 Orten Büros und Wohnungen durchsucht. Sie gehen dem Verdacht nach, dass mit dem Einsatz der Leiharbeiter aus Rumänien und Polen Steuern und Sozialabgaben in Millionenhöhe hinterzogen wurden.
Mit einer ähnlichen Durchsuchungsaktion hatten die Ermittler vor sieben Jahren die Branche aufgeschreckt. Ein deutscher Arbeiter-Verleiher aus Mönchengladbach wurde in der Folge im Jahr 2010 vom Düsseldorfer Landgericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Ermittler mussten für die Massen an sichergestellten Unterlagen eine Turnhalle anmieten.
Die Leiharbeiter-Kolonnen haben die Stammbelegschaften der Schlachthöfe vielerorts dezimiert. Nach Angaben der «Süddeutschen Zeitung» sorgen die «chinesischen Verhältnisse» in der deutschen Fleischindustrie inzwischen auch international für Ärger. Die belgische Regierung habe sich bei der EU-Kommission über Sozialdumping und Wettbewerbsverzerrung in Deutschland beschwert. Die Billigkonkurrenz aus Deutschland soll inzwischen auch den belgischen Fleischverarbeitern zu schaffen machen und einen «Schlacht-Tourismus» befördern.
Quelle: ntv.de, dpa