Rettungsschiff "Alan Kurdi" Deutschland nimmt einige Flüchtlinge auf
05.04.2019, 14:06 UhrDie Bundesregierung hat sich zur Aufnahme einiger Migranten von dem blockierten deutschen Rettungsschiff "Alan Kurdi" bereit erklärt. Allerdings fühle sich Deutschland nicht alleine für das Schicksal der 64 Bootsflüchtlinge zuständig, sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU) am Freitag in Berlin.
Auch andere EU-Staaten müssten Menschen von dem Schiff aufnehmen. "Es muss eine Gemeinschaftsaktion sein."
Die "Alan Kurdi" von der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye hatte Mitte der Woche die Menschen vor der libyschen Küste gerettet. Seitdem sucht das Schiff einen sicheren Hafen. Italien hat die Einfahrt verwehrt und sieht Deutschland in der Pflicht, weil das Boot unter deutscher Flagge fährt. Auch Malta will das Schiff nicht anlegen lassen.
Die Crew warnte zuletzt vor schlechtem Wetter und bis zu sechs Meter hohen Wellen. Das Schiff ist derzeit in der Nähe der italienischen Insel Lampedusa, darf aber nicht in italienische Gewässer fahren. Seehofer betonte, es sei ärgerlich, dass es auf EU-Ebene bis heute keine tragfähige Dauerlösung für die Frage der Verteilung der aus dem Mittelmeer geretteten Asylbewerber gebe. "Wir sind von einer europäischen Lösung noch meilenweit entfernt", sagte Seehofer. "Die Kommission müsste hier viel, viel aktiver werden." Die EU kann sich seit Jahren nicht einigen, wie Migranten auf die verschiedenen Staaten verteilt werden könnten.
Die Organisation Pro Asyl erklärte: "Das unwürdige Geschachere um die Rettung von Menschenleben im Mittelmeer muss beendet werden." Geschäftsführer Günter Burkhardt forderte Seehofer auf, "über seinen Schatten zu springen und endlich aktiv zu werden, um das unwürdige Geschachere um die Rettung von Menschenleben im Mittelmeer zu beenden".
Quelle: ntv.de, dpa