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"Aufgeblasen in Onlinediensten" Frankreich wirft Russland Anfachen von Bettwanzen-Panik vor

Bettwanzen im Hotelzimmer? - Die Parasiten lassen sich nur schwer bekämpfen. Foto: Oliver Berg

Bettwanzen im Hotelzimmer? - Die Parasiten lassen sich nur schwer bekämpfen. Foto: Oliver Berg

(Foto: dpa)

Die französische Bettwanzen-Panik, die im vergangenen Herbst international Schlagzeilen machte, ist nach Einschätzung der Regierung in Paris von Russland angefacht worden. Das Thema sei "in den Onlinediensten aufgeblasen worden durch Konten, die mit Russland in Verbindung stehen", sagte Europaminister Jean-Noël Barrot am Freitag dem Sender TF1.

"Es wurde sogar fälschlicherweise eine Verbindung gezogen zwischen der Ankunft der ukrainischen Flüchtlinge und der Ausbreitung von Bettwanzen", erklärte der Minister. "Das wurde von Konten weiterverbreitet, die mit dem Kreml in Verbindung stehen."

Die nachtaktiven Krabbeltiere, die sich von menschlichem Blut ernähren, hatten nach dem Ende der Sommerferien 2023 enorme Aufmerksamkeit in Onlinediensten und schließlich auch in internationalen Medien bekommen. Ein verwackeltes Video eines nicht identifizierbaren Insekts, das am helllichten Tag über den Sitz eines Zugs krabbelte, kam auf mehrere Millionen Zuschauer. Die "New York Times" bescheinigte den Franzosen wegen ihrer Bettwanzen-Panik eine "kollektive Post-Covid-Psychose".

Zahlreiche Klassenräume und Kinosäle waren geräumt und gründlich gesäubert worden, zum Teil allerdings rein vorbeugend. Die Regierung hatte das Thema mit Blick auf die Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 sehr ernst genommen und mehrere Krisentreffen auf Ministerebene einberufen. Sie räumte allerdings ein, dass es nicht zu belegen sei, dass die Wanzen, die zu den Schnabelkerfen zählen, tatsächlich stärker verbreitet seien als zuvor.

Die Opposition hatte sogar - vergeblich - einen staatlich subventionierten Desinfektionsdienst für betroffene Bürger und neue Klauseln in Versicherungsverträgen gefordert. Seit Beginn dieses Jahres sind die Bettwanzen aus der Aufmerksamkeit weitgehend verschwunden.

Frankreich hatte 2021 eine Behörde eingerichtet, um ausländische Versuche der Destabilisierung der öffentlichen Meinung aufzuspüren. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben derartige Aktionen aus Russland nach Ansicht der französischen Regierung massiv zugenommen. Derzeit ist die Sorge groß, dass solche Cyberangriffe mit Blick auf die Olympischen Spiele weiter zunehmen könnten.

Quelle: ntv.de, AFP

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