Umweg von über 6000 Kilometern Hapag-Lloyd lässt Schiffe nicht mehr durch Suezkanal fahren
18.12.2023, 15:17 Uhr
Ein Containerschiff der Reederei Hapag-Lloyd
(Foto: Bodo Marks/dpa)
Nach Angriffen von jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer will die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd bis auf weiteres die Passage durch den Suezkanal meiden.
Hapag-Lloyd beschloss am Montag, "mehrere Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung" umzuleiten, wie ein Sprecher nach Beratungen eines Krisenstabes mitteilte. "Dies wird so lange geschehen, bis die Passage durch den Suezkanal und das Rote Meer für Schiffe und ihre Besatzungen wieder sicher ist."
Wie die weltweit fünftgrößte Linienreederei Hapag-Lloyd wählen auch andere Branchengrößen aus Sorge um die Sicherheit ihrer Schiffe im Asien-Europa-Verkehr den längeren Weg um die Südspitze des afrikanischen Kontinents. Beispielsweise teilte die weltgrößte Reederei MSC ihren Kunden am Montag mit, dass MSC-Schiffe den Suezkanal in Richtung Osten und Westen nicht befahren werden, bis die Passage durch das Rote Meer sicher ist. "Bereits jetzt werden einige Dienste umgeleitet und fahren stattdessen über das Kap der Guten Hoffnung."
"Dass Reedereien den Umweg von mehr als 6000 Kilometern um Afrika in Kauf nehmen, zeugt von der außerordentlichen Gefahrenlage im Roten Meer", sagte der Welthandelsexperte Vincent Stamer vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Die Umwege dürften Lieferungen deutlich verzögern. Die Schätzungen reichen von einigen Tagen bis zu zwei Wochen. Stamer, der am IfW die weltweiten Schiffsbewegungen in Echtzeit erfasst und auswertet, geht von etwa zehn Tagen Verspätung aus. Von größeren Verwerfungen in den weltweiten Lieferketten, wie während der Coronapandemie, geht Stamer indes nicht aus.
Quelle: ntv.de, dpa