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Weiterer Zinssprung in London? Krisen drücken britische Wirtschaft immens

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(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Die von hoher Inflation und der Energiekrise gebeutelte britische Wirtschaft schrumpft so stark wie seit der Zeit der Corona-Beschränkungen Anfang 2022 nicht mehr. Im Drei-Monatszeitraum von August bis Oktober ging die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent zurück, wie das nationale Statistikamt ONS mitteilte.

Im Oktober gab es allerdings ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,5 Prozent, nach einem Minus von 0,6 Prozent im Vormonat. Im September hatte es wegen des Staatsbegräbnisses von Königin Elizabeth einen arbeitsfreien Tag gegeben, der sich negativ auf die Wirtschaftsleistung auswirkte.

Mit dem Plus beim BIP im Oktober liegt die britische Wirtschaft laut ONS nun 0,4 Prozent über dem Niveau von vor der Corona-Krise. Doch Finanzminister Jeremy Hunt sprach mit Blick auf die Konjunkturaussichten von einem harten Weg, der vor Großbritannien liege. Wie der Rest Europas sei das Land nicht immun gegen die Nachbeben der Corona-Krise, die Folgen des Ukraine-Krieges und der hohen Gaspreise am Weltmarkt. Die Bank of England (BoE), die vor der neunten Zinsanhebung in Serie steht, erwartet eine lange Rezession.

DWS-Volkswirtin Katrin Löhken verweist darauf, dass sinkende Realeinkommen bei einer Inflationsrate von zuletzt 11,1 Prozent die Binnennachfrage drücken: "Und frühere Leitzinserhöhungen fressen sich durch die Wirtschaft." Dies mache die Entscheidungsfindung der Zentralbank über die Höhe des nächsten Zinsschritts am Donnerstag schwierig. Zwar seien die Währungshüter prinzipiell entschlossen, die Inflation zu bekämpfen. Doch gingen die Meinungen darüber auseinander, wie viel Straffung noch nötig sein werde. Einige Zentralbanker befürchteten, dass zu viele oder zu starke Zinserhöhungen die Rezession unnötig vertiefen könnten. "Letztendlich scheint ein Votum für eine Anhebung des Leitzinses um 50 Basispunkte plausibel, wodurch der Leitzins auf 3,50 Prozent steigen würde", meint die DWS-Ökonomin.

Steigenden Rohstoffpreise und Kreditkosten sowie ein Rückgang der Verbrauchernachfrage setzten der britischen Industrie zu. Die jüngsten offiziellen Daten zeigten, dass die Produktion im September um 5,8 Prozent niedriger ausfiel als ein Jahr zuvor. Der Sektor blickt auch pessimistisch in die Zukunft. Die Produktion werde 2023 um 3,2 Prozent schrumpfen, nach einem Minus von 4,4 Prozent im laufenden Jahr, prognostiziert der Verband Make UK.

Quelle: ntv.de, RTS

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