"Druschba"-Pipeline Krisentreffen in Minsk zu verunreinigtem Öl aus Russland
26.04.2019, 16:04 UhrProbleme mit der Qualität russischer Öllieferungen sorgen in mehreren Ländern für Gesprächsbedarf: Vertreter von Abnehmern aus Polen, der Ukraine, Russland und Weißrussland wurden am Freitag in Minsk erwartet. Sie wollten auch mit Vertretern des russischen Energieministeriums sprechen.
Die Probleme hatten am Donnerstag zu Einschränkungen bei Öllieferungen aus Russland Richtung Westen geführt - und damit auch nach Deutschland. Bereits seit Mittwoch hatte es Berichte über Öllieferungen aus Russland gegeben, bei denen der Chlorid-Grenzwert überschritten wurde. An den Ölmärkten hatte dies zu einem Preisanstieg geführt.
Am Donnerstag war dann die Lieferung russischen Öls durch die "Druschba"-Pipeline Richtung Polen, Deutschland und die Slowakei unterbrochen worden. "Druschba" (Freundschaft) liefert seit den 60er Jahren russisches Öl nach Europa. Der nördliche Zweig läuft über Weißrussland, der südliche über die Ukraine.
Der ukrainische Pipeline-Betreiber Ukrtransnafta warnte vor der Gefahr eines "vollständigen Stillstands" der Pipeline. Der Vizechef des weißrussischen Unternehmens Belneftekhim, Wladimir Sizow, erklärte am Donnerstag, die Raffinerien des Konzerns liefen derzeit nur auf einem Niveau von 50 Prozent, verglichen mit den gelieferten Mengen vor Beginn der Verschlechterung des Öls. Er bezifferte die geschätzten Verluste auf rund 100 Millionen Dollar (knapp 90 Millionen Euro)
Das russische Energieministerium vermutete als Ursache einen Fall von "höherer Gewalt" und kündigte an, dass an einer Lösung möglichst "ohne Konflikte" gearbeitet werde. Analyst Mike Lynch nannte den Fall "sonderbar" und hielt ein "technisches Problem" in einer russischen Raffinerie für möglich. An den Märkten habe dies zu "einiger Nervosität" geführt. Nun scheine es allerdings, als könne die Situation schnell wieder bereinigt werden. Russland ist einer der größten Ölproduzenten der Welt.
Quelle: ntv.de, dpa