Minus von 9 Prozent Produktion in Elektroindustrie schrumpfte 2024 weiter
29.01.2025, 11:57 Uhr
Branchenverband: Industriestrandort Deutschland ist überreguliert und zu teuer (Archivbild)
(Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbil)
Ein Ende der Talfahrt der deutschen Elektro- und Digitalindustrie ist dem Branchenverband ZVEI zufolge nicht in Sicht. Die Produktion werde 2025 um zwei Prozent schrumpfen, prognostizierte der Verband am Mittwoch. Im vergangenen Jahr habe sich das Minus von Januar bis November auf neun Prozent belaufen und sei größer als befürchtet ausgefallen.
"Die Schwere des wirtschaftlichen Einbruchs wird auch deutlich, wenn wir auf die Corona-Zeit zurückblicken", sagte ZVEI-Präsident Gunter Kegel. In der Hochphase der Pandemie habe der Rückgang bei sechs Prozent gelegen. "Um ein weiteres Rezessionsjahr zu vermeiden, muss die kommende Bundesregierung dringend handeln", fügte Kegel hinzu. "Wir brauchen eine Effizienzwende – nicht nur technologisch, sondern auch politisch und regulatorisch: Weniger Bürokratie, mehr Freiheit für Unternehmergeist, mehr Raum für Innovationen." Auch auf europäischer Ebene müsse der "Regulierungstsunami" gestoppt werden. Nur so könne Europa im Wettbewerb mit den USA bestehen. "Andernfalls droht uns das dritte Rezessionsjahr in Folge."
Der Verband forderte zudem niedrigere Unternehmenssteuern und günstigere Energiepreise. "Die Stromsteuer muss durch die nächste Bundesregierung für alle Verbrauchergruppen – private Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen – auf den europäischen Mindestsatz gesenkt werden", sagte ZVEI-Geschäftsführer Wolfgang Weber. Gleichzeitig sollten Ausbau und Modernisierung der Netze zumindest teilweise aus dem Bundeshaushalt finanziert werden, damit die möglichen Entlastungen durch die Stromsteuer nicht durch höhere Netzentgelte aufgefressen würden.
Quelle: ntv.de, rts