Zeichen des Protests Reaktivierung der UN-Sanktionen: Iran ruft Botschafter zurück
27.09.2025, 16:58 Uhr
Der Iran droht mit der Aufkündigung seines Inspektionsabkommens mit der Internationalen Atomenergiebehörde. (Archivbild)
(Foto: Michael Gruber/AP/dpa)
Vor der erwarteten Wiedereinsetzung der UN-Sanktionen wegen seines Atomprogramms hat der Iran als Zeichen des Protests seine Botschafter aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien zurückgerufen. Das iranische Außenministerium kritisierte die Entscheidung der sogenannten E3-Staaten zur Wiedereinführung der Sanktionen laut Nachrichtenagentur Isna als "verantwortungslos". Die Botschafter seien zu Beratungen nach Teheran zurückbeordert worden.
Irans Präsident Massud Peseschkian erklärte seine Bemühungen um eine Einigung im Atomstreit am Rande der UN-Vollversammlung für gescheitert. "Die diesbezüglichen Forderungen, insbesondere seitens der USA, waren inakzeptabel und die Bemühungen daher erfolglos", sagte der Präsident vor seinem Rückflug von New York nach Teheran. Die USA hätten die Übergabe des gesamten angereicherten Urans seines Landes gefordert, zitierte ihn die staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Deutschland, Großbritannien und Frankreich sind Vertragsstaaten des Atomabkommens mit dem Iran aus dem Jahr 2015. Sie hatten vor einem Monat den sogenannten Snapback-Mechanismus zur Wiedereinführung der Sanktionen in Gang gesetzt, weil der Iran ihrer Ansicht nach grundlegend gegen die Vereinbarungen des Atomdeals verstößt. Als Beispiel wird etwa die Anreicherung von Uran genannt, die weit über die Werte hinausgeht, die für zivile Zwecke nötig sind.
Die UN-Sanktionen aus den Jahren 2006 bis 2010 gegen Teheran dürften in der Nacht zum Sonntag 2.01 Uhr deutscher Zeit wieder greifen. Irans Präsident Peseschkian zeigte sich zuversichtlich, dass sein Land die Sanktionen meistern könne. Allerdings hat die nationale Währung schon im Vorfeld ein Rekordtief erreicht, die Bevölkerung befürchtet eine weitere Inflationswelle und Verschärfung der ohnehin desolaten Wirtschaftslage.
Der Iran hat bereits angedroht, bei Rückkehr der Sanktionen ein Abkommen mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zur Wiederaufnahme von Atominspektionen aufzukündigen. Hardliner im iranischen Parlament fordern noch drastischere Reaktionen, etwa den Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag.
Quelle: ntv.de, dpa