Ukraine-Krieg Sberbank: Kreditvergabe für Immobilien sinkt in Russland wegen hoher Zinsen
02.12.2024, 17:08 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der führende russische Kreditgeber Sberbank erwartet wegen der im Zuge des Ukraine-Kriegs hohen Zinsen einen starken Rückgang bei der Vergabe von Hypothekendarlehen. Im zu Ende gehenden Jahr dürften sie sich nur noch auf 2,6 Billionen Rubel (rund 23,5 Milliarden Euro) summieren, sagte Bankchef German Gref am Montag auf einem Forum in Moskau. 2023 war noch ein Rekordwert von 4,7 Billionen Rubel erreicht worden. Sberbank zählt etwa 110 Millionen Privatkunden.
Wegen der hohen Inflation hat die russische Zentralbank ihren Leitzins drastisch angehoben. Er liegt aktuell mit 21 Prozent so hoch wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr. Die Teuerung wird angeheizt durch den Krieg gegen die Ukraine, da Mitarbeiter durch Flucht oder den gut bezahlten Frontdienst fehlen, was Arbeitskosten und Preise nach oben treibt. Durch die Schwäche der Landeswährung Rubel werden zudem Importe teurer. Zudem lasten die westlichen Sanktionen auf der Wirtschaft.
Zu den hohen Zinsen kommt noch ein zweiter Punkt: Ein Programm der Regierung zur bevorzugten Kreditvergabe an bestimmte Familien läuft aus, die Hypothekenkredite zu niedrigeren Zinssätzen erhalten. Beides drücke die Nachfrage nach Immobilienkrediten, sagte der stellvertretende Sberbank-Chef, Kirill Zarew. Einen dramatischen Anstieg der Zahlungsausfälle bei Privatkrediten gebe es derzeit aber nicht, da die Kreditnehmer oft Anspruch auf die geringeren Zinssätze für alte Kredite hätten.
Quelle: ntv.de, RS