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Analyse zur Versorgungslage Studie warnt vor Abhängigkeit Deutschlands von Medikamentenimporten aus China

In Deutschland gibt es immer wieder Engpässe bei Arzneien. (Archivbild)

In Deutschland gibt es immer wieder Engpässe bei Arzneien. (Archivbild)

(Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Deutschland ist laut einer Studie bei einer großen Zahl wichtiger Medikamente von chinesischen Importen abhängig. In einem möglichen Konflikt mit China drohten in Deutschland Versorgungslücken, heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie im Auftrag des Branchenverbands Pro Generika. Besonders groß ist die Abhängigkeit demnach bei Schmerzmitteln, bei Antibiotika und bei Diabetes-Medikamenten.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und drei Partner untersuchten 56 Wirkstoffe. Bei 20 davon besteht laut Studie das Risiko, dass mindestens ein Drittel der gesamten Produktionskapazitäten hierzulande bei einem chinesischen Lieferstopp potenziell wegfallen. Beim weit verbreiteten Antidiabetikum Metformin stammen demnach 80 Prozent des benötigten Vorprodukts Didyandiamid aus China.

Zahlreiche oft verordnete Medikamente werden zudem überwiegend oder zu einem hohen Anteil in China hergestellt - etwa das Schmerzmittel Metamizol, laut Studie eines der meistverordneten Schmerzmittel in Deutschland, oder die Antibiotika Amoxicillin und Clindamycin, die beide "besonders häufig" verschrieben werden.

Die Volksrepublik ist außerdem zum zweitwichtigsten Lieferanten Deutschlands bei chemischen Vorleistungen für Medikamente nach den Niederlanden aufgestiegen, wie es in der Studie heißt. Der Importwert habe sich seit 2010 fast versiebenfacht, auf 352 Millionen Euro.

Auch immer mehr Patente in der Pharmabranche werden in China angemeldet: Im Jahr 2000 war es eine Anmeldung von tausend, 2021 dann fast jede achte. Das war Platz zwei hinter den USA.

IW-Pharmaexpertin Jasmina Kirchhoff forderte "die gezielte Stärkung eigener Produktionskapazitäten in Europa, die Förderung der Diversifizierung von Bezugsquellen für Wirkstoffe und Vorprodukte sowie die Stärkung der eigenen Innovationskraft". All das habe aber seinen Preis: "Solange wir kritische Medikamente strikt nach dem günstigsten Preis beschaffen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn am Ende nur chinesische Hersteller übrig bleiben."

Quelle: ntv.de, AFP

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