"Rahmenbedingungen verbessern" VDA und IG Metall fordern Abkehr von EU-Verbrennerverbot
11.09.2025, 14:39 Uhr
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Der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Gewerkschaft IG Metall drängen gemeinsam zu einer Abkehr vom hundertprozentigen Umstieg auf neue Elektroautos ab 2035. "Die Elektromobilität bleibt der zentrale und richtige Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigung der deutschen Automobilindustrie und ihrer Standorte in der Zukunft zu sichern", heißt es in einem gemeinsamen Papier, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. Doch weil die Rahmenbedingungen für den Umstieg noch ungenügend sind, halten die Verbände die von der Europäischen Union (EU) angestrebte Beschränkung auf CO2-emissionsfreie Autos ab 2035 nicht für erreichbar.
Sie fürchten um Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze, wenn die Vorschriften nicht geändert werden. "Die Politik muss endlich die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in ganz Europa schnell und umfassend verbessern", forderten VDA und IG Metall. Sie müsse außerdem die CO2-Regulierungen "flexibilisieren". Sie machen damit gemeinsam vor einem wichtigen Treffen der EU-Kommission mit der Autoindustrie, dem Strategiedialog, am Freitag in Brüssel Druck zu einer Änderung der vor sechs Jahren beschlossenen Regeln zum Klimaschutz für Autos.
Die Vertreter von Unternehmen und Beschäftigten wiesen auf die kritische Lage der Autobranche hin, die in China um Marktanteile kämpft und massiv durch US-Importzölle belastet wird. "Die Situation in der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie spitzt sich weiter zu", warnten sie. Jeden Monat gingen Arbeitsplätze in der wichtigsten deutschen Industrie verloren - von Juni 2024 bis Juni 2025 über 50.000 Stellen. "Wir brauchen daher einen pragmatischen Umgang mit Hybridtechnologien und erneuerbaren Kraftstoffen", erklärte VDA und IG Metall. So könnten nach unterschiedlichen Studien europaweit bis zu 200.000 Arbeitsplätze gesichert werden.
Dabei gelte es, Anreize zu schaffen, damit Autos mit Hybridantrieben von Verbrennungsmotor und Batterie überwiegend elektrisch gefahren werden. Sie drängen außerdem darauf, die bereits geplante Zulassung von Fahrzeugen mit CO2-neutralen Kraftstoffen zu regeln. "Es bedarf einer entschlossenen industriepolitischen Initiative zur Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen für den Hochlauf der Elektromobilität und zur Verbesserung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit", hieß es weiter in dem Appell.
Konkret fordern VDA und IG Metall unter anderem: Steuerliche Anreize zum Kauf von Elektroautos, den schnelleren Aufbau von Ladeinfrastruktur und Stromnetzen, billigeren Ladestrom in Deutschland und mehr Transparenz an den Ladesäulen sowie den Aufbau einer Batteriewertschöpfungskette in Deutschland und Europa. Zulieferer sollen in der schwierigen Umbauphase mit Liquidität und Eigenkapital unterstützt werden.
Quelle: ntv.de, rts