Wirtschaft

Stromkabel Richtung Norden und Osten 50Hertz klopft bei den Nachbarn an

50Hertz will den Ökostrom besser durch seine Leitung bekommen - und bei Bedarf schneller loswerden.

50Hertz will den Ökostrom besser durch seine Leitung bekommen - und bei Bedarf schneller loswerden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit engeren Verbindungen nach Polen und Tschechien will der Netzbetreiber 50Hertz die Stromversorgung in Deutschland sicherer machen. Ein weiterer Netzanschluss Richtung Schweden soll folgen. Durch die Kabel soll überschüssiger Ökostrom abfließen.

Der überwiegend in Ostdeutschland aktive Netzbetreiber 50Hertz will sich enger mit den Nachbarn im Norden und Osten verbinden. Um das deutsche Stromnetz sicherer zu machen, plant das Unternehmen den Ausbau seiner Verbindungen nach Tschechien, Polen, Dänemark und Schweden. "Wir stehen kurz vor dem Abschluss entsprechender Verträge mit Polen und Tschechien", sagte der Vorstandschef Boris Schucht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dabei gehe es um den Bau sogenannter Phasenschieber. Diese machten den Stromfluss kalkulierbarer.

Auch Pläne für den Bau eines zweiten Unterseekabels nach Schweden schreiten demnach voran. Eine weitere Seekabelverbindung nach Dänemark werde wohl noch dieses Jahr ausgeschrieben. "Aus diesem Kern könnte ein Ostseenetz wachsen", sagte Schucht.

Die Verbindungen nach Norden und nach Osten seien für die Sicherheit der Versorgung und das Gelingen der Energiewende äußerst bedeutsam. Ziel sei, den Ausbau regenerativer Energien so effizient wie möglich zu machen, sagte Schucht weiter. Deshalb müsse zeitweilig in Deutschland nicht verwertbarer Ökostrom so wirtschaftlich wie möglich an ausländische Kunden verkauft werden, ohne die Stabilität ihrer Stromnetze zu gefährden. Dies werfen Polen und Tschechen laut "FAZ" Deutschland seit Jahren vor.

Mit entsprechenden Verträgen könne künftig auch mit Polen Stromhandel betrieben werden, hieß es weiter. Zudem sei es möglich, überschüssigen Windstrom nach Skandinavien zu verkaufen, der dort in Pumpspeicherwerken in sogenannten Wasserstrom umgewandelt und gespeichert werden kann.

Das Netz von 50Hertz hat in Deutschland nach Unternehmensangeben eine Länge von mehr als 9800 Kilometern. Über diese Leitungen wird der Strom mit 380 beziehungsweise 220 Kilovolt übertragen. Das Netz gehörte bis vor wenigen Jahren dem schwedischen Versorger Vattenfall. Eigner sind seitdem der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia sowie der australische Infrastrukturfonds IFM Investors.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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