Wirtschaft

Umsatzplus und volle Bücher A380-Risse bremsen EADS

Singapore Airlines hat einige der Riesenflieger von Airbus gekauft.

Singapore Airlines hat einige der Riesenflieger von Airbus gekauft.

(Foto: REUTERS)

EADS ist viel mehr als nur die Flugzeugtochter Airbus. Aber genau die sorgt für gute Geschäfte des Mutterkonzerns: Umsatz und Gewinn klettern. Airbus-Probleme sorgen aber auch dafür, dass das Wachstum etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt. Schuld ist das Prestigeprojekt A380.

Viel Positives und ein kleiner Makel: Die robuste Nachfrage nach Flugzeugen, höhere Preise und Verbesserungen im operativen Geschäft haben Umsatz und Gewinn von EADS im 1. Quartal zwar in die Höhe getrieben. Die optimistischen Gewinnprognosen der Analysten verfehlte der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern jedoch. Belastend wirkten sich Reparaturkosten für die Risse an den Großraumflugzeugen A380 aus.

Der im Erstquartal verzeichnete Anstieg der Einnahmen um 16 Prozent auf mehr als 11 Mrd. Euro führte zu einer Verbesserung des Nettogewinns auf 133 Mio. Euro. Analysten hatten allerdings 80 Mio. Euro mehr erwartet.

180 Millionen Euro Einmalkosten

Dennoch stellt der Gewinn eine deutliche Verbesserung zum Vorjahr dar, als noch ein Verlust von 12 Mio. Euro entstanden war. Das Ebit verbesserte sich auch dank positiver Währungseffekte um knapp 80 Prozent auf 343 Mio. Euro.

EADS kündigte an, die Tochter Airbus habe eine dauerhafte Lösung für die Verhinderung von Rissen in den Flügeln des Großraumjets A380 gefunden. Die Nachrüstung aller Maschinen falle aber komplexer und teurer aus als bislang angenommen. Im 1. Quartal verbuchte EADS deswegen einen zusätzlichen Aufwand 158 Mio. Euro als Einmaleffekt. Damit verlangsamt sich auch die geplante Steigerung des operativen Ergebnisses in diesem Großprogramm 2012 und 2013. Am Auslieferungsziel von 30 Maschinen im laufenden Jahr rüttelte der Vorstand aber nicht. Die Fertigung der Maschinen habe sich auch im abgelaufenen Quartal verbessert.

Rund 570 Auslieferungen geplant

Airbus
Airbus 45,20

Der Blick des scheidenden Vorstandsvorsitzenden Louis Gallois auf das laufende Geschäftsjahr wird sogar etwas optimistischer: "Die Nachfrage nach Verkehrsflugzeugen und zivilen Helikoptern ist weiterhin gut", erklärte er und rechnet jetzt aufgrund eines Steuersatzes von knapp unter 30 Prozent und der steigenden Zuversicht über die weitere Entwicklung des operativen Geschäfts mit einem Ergebnis je Aktie vor Einmaleffekten von über 1,85 Euro. Bisher hatte er 20 Cent weniger prognostiziert.

Der Umsatz soll weiter um mehr als 6 Prozent steigen und das Ergebnis je Aktie über das Vorjahresniveau von 1,27 Euro heben. Erreichen will der Konzern dies mit rund 570 Flugzeugauslieferungen und weiteren Verbesserungen bei der Produktion des Großraumflugzeuges A380.

Positives Marktecho

Am Markt kam dieser positive Blick in die Zukunft gut an und machte nach Aussagen eines Händlers die verfehlten Analystenprognosen wett. Die Kurse zogen an, das Plus belief sich zeitweise auf rund 1,5 Prozent.

Bei der DZ Bank stießen aber auch Umsatz und Gewinn auf positives Echo. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern hatte Analyst Markus Turnwald schlechtere Werte erwartet. Ihn überraschte die Erhöhung des Ausblicks nicht, da er die bisherige Prognose zu konservativ fand. Die Belastungen für die A380-Risse bezeichnete er aber als sehr hoch.

EADS räumte aber auch ein, dass die Schlüsselprogramme des Konzerns, die A380, das zweistrahlige Großraumflugzeug A350XWB und der Militärtransporter A400M weiter ein hohes Augenmerk fordern. Zwar schreite die Produktion der A350XWB voran, dennoch bleibe der Zeitplan sehr anspruchsvoll.

Das geplante Konzernwachstum sieht der Vorstand durch den steigenden Auftragseingang untermauert. Dank vielfacher Bestellung des neuen Spritsparmodells A320 neo erhöhte sich dieser um mehr als 90 Prozent auf 12 Mrd. Euro. Airbus reagierte bereits auf diesen hohen Bedarf und erhöhte die Produktionsrate der A320-Familie von 38 auf 40 Maschinen. Außerdem will der Konzern auch mehr A330 herstellen.

Zum Umsatz- und Gewinnplus haben neben Airbus auch die anderen Einheiten des Konzerns beigetragen. Lediglich die Verteidigungssparte Cassidian konnte ihr operatives Ergebnis nicht verbessern und nur auf Vorjahresniveau halten. Belastend wirkten sich die Kosten für den Umbau und die Internationalisierung der Sparte aus. Dieser Bereich leidet unter rückläufigen Regierungsbudgets für Verteidigungszwecke.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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