Wirtschaft

Ämter-Rochade in der Chefetage Allianz lässt Plätze tauschen

Als Finanzchef immer an Diekmanns Seite: Oliver Bäte (links, Archivbild).

Als Finanzchef immer an Diekmanns Seite: Oliver Bäte (links, Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

An der Spitze der Allianz kommt Bewegung auf: Mit Bäte und Wimmer sollen sich zwei prominente Führungskräfte in neuen Aufgabengebieten beweisen. Beide gelten als aussichtsreiche Kandidaten für eine Nachfolge von Konzernlenker Diekmann. Für den Sesseltausch findet der Allianz-Chef nur lobende Worte.

Sein Vertrag läuft noch bis Ende 2014: Michael Diekmann.

Sein Vertrag läuft noch bis Ende 2014: Michael Diekmann.

(Foto: REUTERS)

Europas größter Versicherer Allianz baut seine Konzernspitze erneut um und bereitet damit womöglich bereits die Nachfolge von Vorstandschef vor. Diekmann wird in zwei Jahren 60 und könnte dann in Rente gehen.

Finanzvorstand Oliver Bäte und der für Süd- und Westeuropa zuständige Vorstand Dieter Wemmer, die beide als mögliche "Kronprinzen" gehandelt werden, tauschen zum Jahreswechsel ihre Ressorts. "Ich freue mich, dass wir im Allianz-Vorstand die Kompetenz für einen solchen Tausch der Zuständigkeiten haben", kommentierte Diekmann das Stühlerücken. Die beiden Manager sollen offenbar beweisen, dass sie auf allen Feldern sattelfest sind.

Bäte, der von McKinsey direkt in den Allianz-Vorstand kam, verantwortet seit 2009 die Bilanz und steht bei den Pressekonferenzen mit Diekmann im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Jetzt sei "der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung unseres Plans, Oliver Bäte eine operative Aufgabe im Versicherungsbereich zu übergeben", sagte Diekmann. Die Krisenländer Italien und Griechenland, der wichtige französische Markt, die Benelux-Länder und die Türkei gehören ab Januar zu den Aufgaben des 47-Jährigen.

Kochen, Kunst und Kalkulieren: Dieter Wemmer, hier mit seinem früheren Chef James J. Schiro (r., Archivbild).

Kochen, Kunst und Kalkulieren: Dieter Wemmer, hier mit seinem früheren Chef James J. Schiro (r., Archivbild).

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wemmer übernimmt von ihm die Zuständigkeit für Controlling, Bilanz und Risikomanagement. Der 55-jährige Mathematiker ist erst seit Dezember Allianz-Vorstand und war zuvor lange Finanzchef der Schweizer Zurich-Versicherung.

Diekmann selbst steht seit 2003 an der Spitze des Versicherungskonzerns. Sein Vertrag läuft Ende 2014 aus. In der Regel verlängert die Allianz die Verträge ihrer Topmanager ab dem 60. Lebensjahr allenfalls noch jährlich. Diekmann konnte 2008 das Sorgenkind Dresdner Bank an die Commerzbank verkaufen und hat die Allianz relativ geführt. Kritiker warfen ihm jedoch Fehler beim Umbau des deutschen Versicherungsgeschäfts vor.

Der Rheinländer Oliver Bäte hatte in Köln und New York Bankwirtschaft studiert und war 2008 von der Unternehmensberatung McKinsey in den Allianz-Vorstand geholt worden. Mit dem zweithöchsten Bonus nach Diekmann hatte er es im vergangenen Jahr auf ein Einkommen von 3,1 Mio. Euro gebracht. Als seinen "schlimmsten Job" hat er aber eine Ferienarbeit als Bauarbeiter in Erinnerung, wie er kürzlich dem "Handelsblatt" verriet.

Dieter Wemmer - ebenfalls Rheinländer - hatte in Oxford zunächst eine wissenschaftliche Karriere als Mathematiker gestartet, war dann aber zur Zurich gewechselt. Der Hobbykoch hat sich auch als Kunstfreund und -förderer einen Namen gemacht.

480 Mrd. Euro im Depot

Als ein möglicher Kandidat für Diekmanns Nachfolge wird auch der Allianz-Deutschland-Chef Markus Rieß gehandelt. Der 46-Jährige, der seine Karriere wie Bäte bei McKinsey gestartet hatte, hat die Aufgabe, auf dem Heimatmarkt den Verlust an Marktanteilen in der Schaden- und Unfallversicherung zu stoppen und den Gewinn zu steigern kann. Zumindest im ersten Halbjahr 2012 ist ihm dies gelungen.

Umbauarbeiten im Vorstand gab es bei der Allianz seit vergangenem Dezember bereits zweimal: Mit Wemmer waren damals auch Gary Bhojwani und als erste Frau Helga Jung neu in den Vorstand berufen worden. Im Mai hat Maximilian Zimmerer als Nachfolger von Investment-Vorstand Paul Achleitner die Verantwortung für die 480 Mrd. Euro schweren Kapitalanlagen der Allianz übernommen. Achleitner ist jetzt Aufsichtsratschef der .

Quelle: ntv.de, dpa

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