Wirtschaft

Angst in Eurozone lässt nach Athen-Austritt wird realistischer

Dunkle Wolken über den Parthenon-Tempel auf der Akropolis in Athen.

Dunkle Wolken über den Parthenon-Tempel auf der Akropolis in Athen.

(Foto: dapd)

Bleibt Griechenland in der Eurozone? Notenbanker und Ökonomen setzen sich mit dem Fall auseinander, dass das Land die Währungsunion verlässt. Dabei herrscht große Einigkeit darüber, dass dieser Prozess beherrschbar ist. Die Ratingagentur Moody's befürchtet negative Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der griechischen Banken.

Ein verliert für immer mehr Notenbanker seinen Schrecken. "Eine Scheidung funktioniert nie reibungslos. Aber ich denke, eine Scheidung auf freundschaftlicher Basis, sollte sie jemals nötig werden, wäre möglich - wenngleich ich sie weiterhin bedauern würde", sagte der belgische Zentralbankchef Luc Coene der "Financial Times".

Sein irischer Kollege Patrick Honohan wurde sogar noch deutlicher: "Technisch gesehen kann ein Ausstieg Griechenlands abgewickelt werden. Er wäre nicht notwendigerweise tödlich, aber natürlich auch nicht besonders attraktiv." So etwas sei nicht vorgesehen in den Verträgen, in den Gesetzen, aber es könnten eben Dinge passieren, die nicht in den Verträgen stehen, sagte Honohan. Bundesbank-Chef Jens Weidmann erklärte, ein Austritt aus dem Euro hätte für Griechenland schwerwiegendere Folgen als für den Rest der Eurozone.

Auch die neue Wirtschaftsweise Claudia Buch schließt nicht mehr aus, dass das südeuropäische Land die Währungsunion verlässt. "Die Geschäftsbanken dürften einen Teil der direkten Lasten, die mit Griechenland verbunden waren, verarbeitet haben", sagte die Banken- und Währungsexpertin dem "Handelsblatt". Natürlich gebe es auch weitere Risiken, die schwer zu beziffern seien. "Aber das kann im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass wir jedem Land immer und um jeden Preis helfen müssen", so Buch.

Die Eurozone sei derzeit dabei, ihre realwirtschaftlichen Probleme zu lösen, sagte Buch. "Länder wie Irland, Spanien, Portugal und Italien kommen bei der Umsetzung wichtiger Strukturreformen gut voran." Buch sieht die EZB in einer schwierigen Lage. Seit Ausbruch der Schuldenkrise habe sie zu Maßnahmen greifen müssen, die die Trennlinie zwischen Geld- und Fiskalpolitik verschoben haben - um der Politik Zeit zu verschaffen.

Negative Konsequenzen für Griechen-Banken

Das hat nach Ansicht der Ratingagentur Moody's das Risiko erhöht, dass das schuldengeplagte Land pleitegeht und die Eurozone verlässt, was sehr negative Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der griechischen Banken haben würde.

Die Wahl vom 6. Mai, bei der die Gegner des Spar- und Reformkurses große Stimmenzuwächse erzielten, hat zu einer politischen Lähmung des Landes geführt, weil sich keine Koalition für eine handlungsfähige Regierung abzeichnet. Die Wähler hätten die zwei Parteien, die das Austeritätsprogramm unterstützen, "marginalisiert", erklärte die Ratingagentur.

"Damit ist die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Bankrotts und eines Austritts aus der Währungsunion gestiegen", erklärte Moody's-Analyst Nondas Nicolaides in einer Researchstudie. "Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro hätte sehr negative Konsequenzen für die griechischen Banken", warnte der Analyst.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa/DJ

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