Neuer Kernreaktor für die USA Aufseher geben "AP1000" frei
23.12.2011, 09:50 Uhr
In Betrieb: Die Kühltürme von Three Mile Island.
(Foto: REUTERS)
Eine Kehrtwende in der Energiepolitik nach deutschem Vorbild ist in den Vereinigten Staaten nicht in Sicht. Im Gegenteil: Washington fördert den Bau neuer Atomkraftwerke, um die Abhängigkeit vom Rohöl zu verringern. Ein neuer Reaktortyp soll klimafreundlich Strom erzeugen.
Die US-Aufsichtsbehörden haben einen weiteren Schritt zum Ausbau der nuklearen Stromerzeugung unternommen. Der Reaktortyp "AP1000" werde für eine Dauer von 15 Jahren freigegeben, teilte die Kommission für die Nukleare Regulierung (NRC) mit. Er genüge den Sicherheitsmaßstäben, hieß es.

Kümmert sich für Präsident Obama um die Nuclear Regulatory Commission (NRC): Gregory Jaczko (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Zwei Stromkonzerne sind mit dem Bau von Kraftwerken befasst, in denen der neue Typ, ein Druckwasserreaktor der dritten Generation, zum Einsatz kommen soll. Die Freigabe der Aufseher öffnet dem ersten Reaktorneubau in den USA seit 25 Jahren den Weg in die Vermarktung.
Das Land steht noch immer unter dem Eindruck des Nuklearunglücks von in Pennsylvania von 1979. Damals war es an dem Kraftwerkstandort unweit von Harrisburg zu einer partiellen Kernschmelze gekommen. Größere Mengen Radioaktivität wurden frei gesetzt. Das Unglück gilt als der bislang größte in der Geschichte der USA.
Der letzte Reaktorneubau ging 1986 in Louisiana ans Netz. Die heutigen Neubauprojekte sind in South Carolina und Georgia vorgesehen. Der Reaktortyp "AP1000" wird vom Westinghouse-Konzern angeboten, einer Tochter des japanischen Toshiba-Konzerns.
US-Präsident Barack Obama hatte im Februar 2010 staatliche Kreditzusagen in Höhe von rund 8 Mrd. Dollar für den Bau neuer Reaktoren gegeben. Neue Atomanlagen seien nötig, um die Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern und den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen zu drosseln, sagte Obama damals.
Quelle: ntv.de, AFP