"De-Industrialisierung" droht BDI fordert Entlastungen für Unternehmen
18.10.2017, 03:01 Uhr
Der BDI prognostiziert in den kommenden vier Jahren steuerliche Mehreinnahmen von 300 Milliarden Euro. Genug Spielraum für zählbaren Entlastungen der Unternehmen, so der Verband, denn die habe es seit 2008 nicht mehr gegeben.
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, warnt vor einer schleichenden De-Industrialisierung Deutschlands. "Der Industriestandort Deutschland hat ein Update nötig. Teilhabe und Wohlstand entstehen nicht durch bloßes Verwalten und Umverteilen, sondern durch Investitionen, Wachstum und Chancengerechtigkeit", sagte Kempf den Zeitungen der Funke-Gruppe vor den Sondierungsgesprächen für eine Jamaika-Koalition.
"Sprudelnde Steuereinnahmen, Wirtschaftswachstum und niedrige Zinsen dürfen nicht zu einem Weiter-so führen", so Kempf weiter. Die Politik müsse staatliche Überschüsse auch für eine Entlastung der Unternehmen verwenden und bürokratische Hemmnisse abbauen.
Auch in der Steuerpolitik seien Reformen überfällig: "Die steuerlichen Mehreinnahmen liegen in den nächsten vier Jahren bei 300 Milliarden Euro. Diesen Spielraum muss die Bundesregierung nutzen", sagte der BDI-Präsident der Zeitungsgruppe. Seit der Steuerreform 2008 habe es keine zählbaren Entlastungen für Unternehmen gegeben.
Energie- und Klimapolitik sind Kempf zufolge zentral für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen. Deutschland habe mit Abstand die höchsten Staatslasten auf Industriestrom: 45 Prozent des Strompreises bestehen nach BDI-Angaben aus Steuern, Abgaben und Umlagen, EU-weit seien es lediglich 22 Prozent. Kempf betonte: "Der ständige Anstieg der Energiekosten muss endlich durchbrochen werden."
Quelle: ntv.de, dpa