Mehrere Optionen im Gespräch Bahn prüft Verkauf von Arriva
27.03.2019, 19:42 Uhr
Arriva ist hauptsächlich in Großbritannien aktiv.
(Foto: picture alliance / dpa)
Um ein milliardenschweres Finanzloch zu schließen, plant die Deutsche Bahn einen Verkauf des britischen Transportdienstleisters Arriva. Auch ein weiteres Tochterunternehmen des Staatskonzerns steht bereits im Fokus.
Die Deutsche Bahn will sich von ihrer Auslandstochter Arriva trennen. Der Aufsichtsrat habe den Vorstand der Bahn beauftragt, verschiedene Optionen eines Arriva-Verkaufes voranzutreiben, teilte der Konzern mit. Geprüft werden solle eine Veräußerung an einen oder mehrere Investoren sowie ein Börsengang. Mit den Einnahmen könnte die Bahn ihre Verschuldung besser in den Griff bekommen.
Die britische Nahverkehrstochter erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,44 Milliarden Euro und beschäftigte in Europa 53.000 Mitarbeiter. Ein Verkaufserlös ist allerdings schwer kalkulierbar. Arriva hat seinen Sitz und einen erheblichen Teil des Geschäfts in Großbritannien. Die anhaltenden Unsicherheiten über Zeitpunkt und Form des Brexit dürften sich auch in der Bewertung des Unternehmens spiegeln. In Medienberichten wurden bei einem Komplettverkauf zuletzt Einnahmen von vier und 4,5 Milliarden Euro aufgerufen.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern erfahren haben will, gerät bei der Suche nach Einnahmen zur Schließung einer milliardenschweren Finanzlücke auch die Logistik-Tochter Schenker in den Fokus. Während es bei Arriva um einen Totalverkauf geht, werde bei Schenker aber nur der Einstieg eines Investors untersucht, hieß es. Der Staatskonzern muss bis 2023 eine Finanzlücke von gut fünf Milliarden Euro füllen. Schon in diesem Jahr fehlen über zwei Milliarden Euro.
In einem Sonderbericht an den Bundestag hatte der Bundesrechnungshof im Januar den Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn aufgefordert: "Nicht benötigte Unternehmensteile sollten vollständig verkauft werden." Damit waren vor allem Arriva und Schenker gemeint. Denn auch wenn sie profitabel seien - das heimische Kerngeschäft profitiere nicht. Gewinne blieben im Ausland, es ergäben sich keine positiven Effekte. Durch den Erlös könnte die Bahn laut Rechnungshof ihre Finanzierungskraft für neue Züge stärken.
Quelle: ntv.de, jpe/rts/dpa