Saft wird zum Renner Berentzen entsagt Alkohol immer weiter
24.03.2016, 12:17 Uhr
Der Schnaps ist nicht mehr so wichtig wie früher. Alkoholfreie Getränke werden verstärkt nachgefragt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für einen traditionellen Schnaps-Produzenten ist eine solche Entwicklung schon erstaunlich. Hersteller Berentzen macht mit alkoholischen Getränken weniger Gewinn als bislang. Stattdessen sind gesunde Alternativen wie frische Säfte angesagt.
Der Schnaps- und Getränkehersteller Berentzen rechnet mit einem heiklen Geschäftsjahr 2016. Allen voran dürfte der wichtigste Ertragsbringer Spirituosen unter Druck stehen, schreiben die Emsländer in ihrem Geschäftsbericht. Das Schnapssegment macht rund die Hälfte des Geschäft aus. Der Gewinn soll in diesem Bereich leicht sinken. Das liege einerseits an zurückhaltenden Absatzerwartungen, andererseits aber auch an den zu erwartenden Preissteigerungen für Rohstoffe wie etwa Alkohol.
Sorgen bereiten dem Getränkehersteller außerdem die Auslands-Märkte: Berentzen sieht für das Auslands-Spirituosengeschäft keine Besserung. Die politische Lage auf den Kernmärkten Osteuropa und Türkei hatten den Absatz 2015 um gut elf Prozent absacken lassen. Die jüngsten Anschläge in der Türkei dürften den Vertriebskanal Hotel nun noch zusätzlich belasten.
Säfte sind bei den Kunden gefragt
Zur Berentzen Gruppe gehören unter anderem auch die Marken Puschkin, Vivaris und Sinalco (Konzession). Bei den alkoholfreien Getränken und den erst kürzlich zugekauften Frischsaftsystemen rechnet Berentzen 2016 dagegen mit "deutlicher Steigerung". Im abgelaufenen Jahr stiegen die Umsätze der Gruppe um gut drei Prozent auf fast 159 Millionen Euro. Unter dem Strich halbierte sich der Gewinn von 4,2 Millionen aus dem Jahr 2014 auf 2,2 Millionen Euro. Jedoch hatten 2014 rund 5,5 Millionen Euro Entschädigungen von Pepsi für einen vorzeitig beendeten Vertrag Berentzen in die schwarzen Zahlen gerettet, eigentlich war das Ergebnis wie 2013 rot.
Schwierigkeiten mit Sinalco
Probleme bereitete die Umstellung auf die Partnerschaft mit Sinalco. Berentzen füllt die Limonadenmarke seit Anfang 2015 ab und vertreibt sie auch. Bei der Umstellung darauf hakte es. "Auch das Umsatzniveau ist insgesamt noch nicht befriedigend", heißt es in der Bilanz. Berentzens Personalaufwand erhöhte sich um fast zwei Millionen auf 22,4 Millionen Euro. Hauptgrund ist der erstmals ganzjährig einbezogene junge Bereich Frischsaftsysteme, für das es eigene Vertriebler gibt.
Die Übernahme von Citrocasa ließ den Fruchtpressenverkauf unter dem neuen Besitzer um 42 Prozent auf 1855 Stück steigen. Ende des Jahres zählte die Gruppe 491 Mitarbeiter, 12 weniger als ein Jahr zuvor. Dem Aufbau durch die neue Frischsaftgruppe stand ein Abbau in der Spirituosen-Belegschaft im Ausland gegenüber, außerdem gliederte Berentzen Teilzeitbeschäftigte aus dem Konzern aus.
Quelle: ntv.de, sgu/dpa