Wirtschaft

Gerüchte um Fed-Chef Bernanke denkt ans Aufhören

Seit 2006 im Amt: Bernanke folgte auf Alan Greenspan, den Mann, der die Welt vor "irrationalen Übertreibungen" warnte.

Seit 2006 im Amt: Bernanke folgte auf Alan Greenspan, den Mann, der die Welt vor "irrationalen Übertreibungen" warnte.

(Foto: REUTERS)

Der mächtigste Währungshüter der Erde ist offenbar amtsmüde: Bislang unbestätigten Angaben zufolge will Ben Bernanke auf eine weitere Amtszeit an der Spitze der Fed verzichten. Selbst wenn Obama die Wahl gewinnt, müsste er sich wohl bald nach einem neuen Fed-Chef umsehen.

Niedrigzins und quantitative Lockerung: Ben Bernanke führte auch die Pressekonferenz nach europäischem Vorbild ein.

Niedrigzins und quantitative Lockerung: Ben Bernanke führte auch die Pressekonferenz nach europäischem Vorbild ein.

(Foto: REUTERS)

US-Notenbankchef Ben Bernanke wird einem Zeitungsbericht zufolge wohl auf eine dritte Amtszeit verzichten. Wie die "New York Times" berichtet, soll der Zentralbankchef engen Freunden anvertraut haben, dass er unabhängig vom Ausgang der Präsidentenwahl mit dem regulären Ende seiner zweiten Amtszeit abtreten werde.

Der US-Notenbankchef wird nach den Statuten der Federal Reserve (Fed) für jeweils vier Jahre ernannt. Bernanke ist seit 2006 im Amt. Seine zweite Amtszeit dauert regulär noch bis Januar 2014.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney hat bereits angekündigt, im Falle seines Wahlsieges am 6. November Bernanke nicht für eine weitere Amtszeit zu nominieren.

Die Kandidatensuche läuft

Als Bernankes möglicher Nachfolger wird der "New York Times" zufolge Ex-Finanzminister gehandelt. Jedenfalls wäre Summers ein möglicher Kandidat für den Fall, dass Präsident Barack Obama die Wahl gewinnt. Auch Fed-Vizechefin käme demnach für den Spitzenposten in Betracht.

Sollte Herausforderer das Rennen machen, könnte nach Informationen der Zeitung auch , der frühere Top-Wirtschaftsberater von George W. Bush, Bernanke beerben.

Der Zentralbankchef hatte in den vergangenen Jahren mit seinen umfangreichen Kritiker auf den Plan gerufen, die Inflationsgefahren durch die von Bernanke verfolgte Politik befürchten. Seit Ausbruch der Finanzkrise versucht die US-Notenbank , die Turbulenzen am Finanzmarkt einzudämmen und die anhaltende Konjunkturschwäche mit immer neuen Geldspitzen zu bekämpfen.

Brasilien beschwert sich

Im Kreuzfeuer der Kritik steht Bernanke dabei nicht nur in Kreisen der Volkswirtschaftler oder bei seinen regelmäßigen Vorladungen im US-Kongress. Erst Mitte Oktober sah er sich dazu gezwungen, sich auch gegen Vorwürfe aus dem Lager der Schwellenländer zu verteidigen. Die Stimulierung des Wachstums in den USA komme über die Stärkung der Nachfrage auch der Weltwirtschaft zugute, sagte Bernanke beim gemeinsamen Jahrestreffen von IWF und Weltbank in Tokio.

Beobachtern zufolge reagierte er damit auf Vorwürfe des brasilianischen Finanzministers Guido Mantega, der die jüngsten geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank Fed als selbstgefällig kritisiert hatte.

Die Federal Reserve hatte im September ein Aufkaufprogramm für Staatsanleihen beschlossen, das erst bei Vorliegen substanziell besserer Arbeitsmarktdaten eingestellt werden soll. Bis dahin will die Fed monatlich immobilienbesicherte Anleihen im Wert von 40 Mrd. Dollar aus dem Markt nehmen. Seine Kritiker werfen Bernanke vor, den US-Dollar bewusst zu schwächen, um so die Exportchancen anderer Länder zu verschlechtern.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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