Wirtschaft

Starker August Bertelsmann verdient weniger

Die Bertelsmann-Erlöse sinken um Halbjahr um gut neun Prozent.

Die Bertelsmann-Erlöse sinken um Halbjahr um gut neun Prozent.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit der Corona-Krise und den scharfen Einschränkungen des öffentlichen Lebens brechen dem Medienkonzern Bertelsmann die Werbeeinnahmen weg. Vor allem die Tochter RTL Group ist betroffen. Inzwischen allerdings erholen sich die Erlöse deutlich.

Der Medienriese Bertelsmann bekommt das schwächelnde Werbegeschäft in der Corona-Krise zu spüren. Im ersten Halbjahr sank das Betriebsergebnis um gut ein Fünftel auf eine Milliarde Euro und die Erlöse fielen um fast neun Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. "Wir sind gut in das Jahr gestartet, spüren jedoch seit März die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie - insbesondere auf den Werbemärkten", sagte Unternehmenschef Thomas Rabe.

Dies habe vor allem den größten Umsatzbringer im Konzern, die RTL Group, getroffen, aber auch das Zeitschriftengeschäft von Gruner+Jahr und die Printsparte. Für das zweite Halbjahr hofft Rabe auf eine schrittweise Erholung der Werbemärkte.

Grund für das schwächere Halbjahr war vor allem, dass der RTL-Umsatz allein im zweiten Quartal um 28 Prozent einbrach. Die Werbeerlöse, die bei vielen privaten Fernsehsendern einen Großteil der Einnahmen ausmachen, schrumpften im zweiten Quartal europaweit um 40 Prozent. Für das laufende dritte Quartal rechnet Rabe, der auch RTL-Chef ist, nur noch mit einem Minus von zehn Prozent. Allein in Deutschland sei die TV-Werbung im August bereits wieder deutlich über dem Vorjahresniveau. "Es ist wirklich sehr, sehr schwer zu sagen, ob sich dieser positive Trend jetzt in dieser Form fortsetzt", warnte Rabe. Denn das Werbegeschäft hänge von der Konjunktur und in Corona-Zeiten damit auch vom Infektionsgeschehen ab.

Jeder Sechste in Kurzarbeit

Bertelsmann profitierte in der Virus-Pandemie von seinem breiten Portfolio und vielen digitalen Geschäftsmodellen. So kamen die Buchverlage, das Musikgeschäft, die Arvato-Dienstleistungsgeschäfte und die Bildungssparte deutlich besser durch die Krise als die werbefinanzierten Medien. Der Gütersloher Konzern bremste zudem den Abfluss von Liquidität, senkte die wirtschaftliche Verschuldung und glich mehr als 60 Prozent des Umsatzrückgangs durch Einsparungen aus. Zum Höhepunkt der Krise waren konzernweit 20.000 der 126.000 Beschäftigten in Kurzarbeit. In Deutschland waren es anfangs  7000, derzeit sind es noch rund 1000.

Zukäufe macht die Corona-Krise für Bertelsmann - etwa im Digital- oder Bildungsgeschäft -  nicht leichter, sagte Rabe. "Bei Wachstumsplattformen gibt es keine Preisnachlässe." Die gute Entwicklung im ersten Halbjahr zeige sich "eher in höheren als niedrigeren Bewertungen". Dennoch wirft der Konzern für den US-Verlag Simon&Schuster seinen Hut in den Ring. Man sei interessiert an dem Verlag von Schriftstellern wie Stephen King, wenn der Mutterkonzern ViacomCBS den geplanten Verkauf vorantreibe, sagte Rabe der "Financial Times".

"Wir waren in den vergangenen zehn Jahren der aktivste Akteur bei der Konsolidierung des Buchverlagsmarktes." Die Gütersloher hätten Penguin und Random House sehr erfolgreich kombiniert, "um den bei weitem größten Buchverlag der Welt zu schaffen, eigentlich den einzigen globalen Buchverlag", sagte Rabe. "Angesichts dieser Position wären wir natürlich an Simon&Schuster interessiert."

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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