Wirtschaft

Von Bestatter bis Wurstverkäufer Berufsbekleidung liegt im Trend

Heute trägt sogar die Wurstverkäuferin Berusfbekleidung. Dieses Dirndl wurde für eine süddeutsche Handelskette entworfen.

Heute trägt sogar die Wurstverkäuferin Berusfbekleidung. Dieses Dirndl wurde für eine süddeutsche Handelskette entworfen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Branche um Dienstbekleidung boomt: Mittlerweile hat jeder zweite Beschäftigte Diensttextilien im Schrank. Damit wollen Firmen ihr Image aufpolieren. Doch manchmal liegen Arbeitgeber mit ihrer textilen Werbung daneben.

Gut jeder zweite Beschäftigte in Deutschland trägt nach einer Untersuchung mehr oder weniger regelmäßig im Job Berufsbekleidung. Während die deutsche Textilindustrie seit Jahren gegen die Kaufunlust vieler Verbraucher kämpft, boomt das Geschäft mit dem Diensttextil. Mit Umsätzen von 3,2 Milliarden Euro habe der deutsche Markt für Berufsbekleidung 2013 ein neues Rekordniveau erreicht, heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung Macrom. Für immer mehr Unternehmen sei es wichtig, ihr Image über die Bekleidung ihrer Mitarbeiter zu verbessern, heißt es. Einsatzfelder sehen Experten längst nicht nur in klassischen Branchen wie Gastronomie, Verkehrsbetriebe oder Handwerk. Dabei geht es ebenso um den Dirndl-Look für das Frischetheken-Personal einer großen Supermarktkette in Süddeutschland, wie um den Reinraum-Ganzkörperanzug für Beschäftigte in der Pharma- oder Automobilindustrie.

Auch Versicherungsvertreter sind bereits im Dienst-Outfit unterwegs, selbst wenn es sich dabei nur um den dezent eingestickten Namen ihres Arbeitgebers am Hemdkragen handelt. Ganz in Schwarz kommt dagegen der wetterfeste Miet-Bestattermantel daher, den der Duisburger Spezialist für Leasing-Berufsbekleidung cws boco im Programm hat. Eindringlich warnen Experten dagegen vor allzu verrückten Kostüm-Ideen mancher Arbeitgeber etwa im Tomaten- oder Gemüse-Look. "Ein Ärmel rot, ein Ärmel grün, die Leute werden degradiert zu Werbeträgern", beschreibt die auf Berufsbekleidung spezialisierte Designerin Simone Plitzko die Auswirkungen eher verfehlter Arbeitgebereinfälle. "Das gibt es leider noch oft", beklagt die Expertin.

"Geist der Marke"

Die Folge seien unglückliche Mitarbeiter, meint sie. Auf keinen Fall dürften die derart Ausstaffierten im Job ständig darüber nachdenken, wie peinlich ihr Aufzug doch sei. Im besten Fall müsse der Mitarbeiter den "Geist der Marke" transportieren, meint Plitzko, die unter anderem das Personal von Hotels und Kreuzfahrtschiffen mit Berufsbekleidung ausstattet.

"Für den Arbeitgeber wird es immer wichtiger, dass der Auftritt perfekt ist", sagt auch Werner Münnich, Teamleiter bei cws boco. Das zum Haniel-Konzern gehörende Unternehmen gehört zu den größten Anbietern von Miet-Berufsbekleidung in Deutschland. Experten schätzen, dass derzeit bereits etwa 10 Prozent der Berufsbekleidung von den Arbeitgebern nicht mehr gekauft, sondern nur noch gemietet wird.

Einschließlich der Kosten für die regelmäßige Reinigung und sonstige Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Vermietung geht der zuständige Branchenverband Wirtex von einem Gesamtvolumen des Leasing-Marktes für Berufsbekleidung von rund 1,3 Milliarden Euro aus - mit weiter steigender Tendenz. Das Duisburger Unternehmen ist mittlerweile in 19 Ländern in Europa aktiv und vermietet auch in China Spezialbekleidung für die Arbeit in Reinräumen. In weltweit 51 Wäschereien werden allein von dem Duisburger Unternehmen jährlich rund 83,5 Millionen Teile an Berufsbekleidung gewaschen- von der Kittelschürze über die Schutzausrüstung bis zum Bestattermantel.

Quelle: ntv.de, Uta Knapp, dpa

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