Wirtschaft

Industrie- gegen Schwellenländer BoE-Chef sieht Währungskrieg

Viele Währungen, viele unterschiedliche Strategien, ein Währungskrieg?

Viele Währungen, viele unterschiedliche Strategien, ein Währungskrieg?

(Foto: picture alliance / dpa)

Brasiliens Präsidentin Rousseff warnt bereits vor Monaten vor einem "Tsunami" billigen Geldes. Sie geißelt die Notenbank-Politik einiger Industriestaaten. Fed-Präsident Bernanke kontert und wirft den Schwellenländern vor, ihre Wechselkurse künstlich niedrig zu halten. Für den Chef der Bank of England sind das deutliche Anzeichen für einen Währungskrieg.

Der britische Notenbankchef Mervyn King warnt vor einem Währungskrieg. "Meine Sorge ist es, dass wir 2013 mehr aktive Eingriffe in die Wechselkurse sehen werden", sagte King im Economic Club in New York. Dies werde zunehmend als Alternative zur Geldpolitik gesehen, mit der sich Wechselkurse durch steigende oder fallende Zinsen ebenfalls beeinflussen lassen. "Man kann von Monat zu Monat erkennen, dass immer mehr Länder die aktiv gesteuerten Wechselkurse zu spüren bekommen." Dabei handele es sich immer um Abwertungen. Welche Länder er meint, ließ der Chef der Bank of England allerdings offen.

Die Zentralbanken führender Industriestaaten wie den USA, Großbritannien und der Eurozone haben ihre Leitzinsen wegen der Wirtschaftskrise auf Rekordtiefs gedrückt. Niedrige Zinsen machen Investitionen in Dollar, Pfund und Euro aber unattraktiver, was den Wechselkurs drückt. Große Schwellenländer wie Brasilien und China, aber auch Industriestaaten wie Japan und die Schweiz haben deshalb Maßnahmen unternommen, um die Aufwertung ihrer Währungen zu stoppen. Diese verteuern ihre Produkte im Ausland, was die Wettbewerbsfähigkeit verringert und die Exporte bremst.

"Tsunami" billigen Geldes

Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff warnte bereits vor Monaten vor einem "Tsunami" billigen Geldes und geißelte die Notenbank-Politik einiger Industriestaaten als "Währungskrieg".

Der Chef der US-Notenbank Fed, Ben Bernanke, verteidigte dagegen die Politik des billigen Geldes und warf Schwellenländern vor, ihren Wechselkurs künstlich niedrig zu halten. "Die Vorteile einer Unterbewertung und das Problem ungewollter Kapitalzuflüsse müssen als Paket gesehen werden", sagte Bernanke. "Du kannst das eine nicht ohne das andere haben."

Viele Investoren legen ihr Geld wegen niedriger Zinsen und schlechter Konjunkturaussichten in entwickelten Ländern wie den USA lieber in Boomländern wie Brasilien an. Der Kapitalzufluss lässt deren Währungen an Wert gewinnen.

Quelle: ntv.de

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