Wirtschaft

"Die Rezession nicht herbeireden" Bosch-Chef kritisiert die Politik

Umsatz: Gut 47 Mrd. Euro.

Umsatz: Gut 47 Mrd. Euro.

(Foto: picture alliance / dpa)

Franz Fehrenbach, verantwortlich für mehr als 280.000 Mitarbeiter, meldet sich mit einer deutlichen Warnung zu Wort: Die Politiker der Eurozone dürften sich nicht länger von den Finanzmärkten treiben lassen.

Bosch-Chef Franz Fehrenbach hat davor gewarnt, den Wirtschaftsaufschwung kaputtzureden. "Von einer Rezession sind wir weit entfernt. Ich warne eindringlich davor, durch verbale Übertreibungen und panische Bremsreaktionen eine Rezession herbeizureden", sagte Fehrenbach der "Wirtschaftswoche".

"Gemeinsam europäisch handeln kann nur, wer einen Teil seiner staatlichen Souveränität aufgibt": Franz Fehrenbach.

"Gemeinsam europäisch handeln kann nur, wer einen Teil seiner staatlichen Souveränität aufgibt": Franz Fehrenbach.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seine größte Sorge bestehe darin, dass aus der Schuldenkrise eine politische Glaubwürdigkeitskrise werde. "Wenn die Menschen in der EU ihren Regierungen nicht mehr zutrauen, die Krise lösen zu können, hätte das schlimme Folgen auch für den privaten Konsum."

Die Politik dürfe sich nicht länger von den Finanzmärkten treiben lassen, mahnte der Bosch-Chef. "Allen Beteiligten muss klar sein, dass diese Krise nicht innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre zu lösen ist - das ist ein Fünf- oder eher Zehnjahresprogramm", sagte Fehrenbach. Statt einen Rettungsschirm nach dem anderen aufzuspannen, müsse die Politik das Primat des Handelns zurückgewinnen.

Mit Eurobonds leben lernen

Fehrenbach geht davon aus, dass die Regierungen in Europa nicht um herumkommen werde. Der Druck der Finanzmärkte werde den Mitgliedern der Währungsunion keine andere Wahl lassen, meinte der Bosch-Chef.

Im Fall einer Einführung von Eurobonds forderte Fehrenbach weitreichende politische Konsequenzen hin zu einer beschleunigten europäischen Einigung. Wer für die Schulden anderer einstehen soll, müsse auch Mitsprache- und Gestaltungsrechte haben, sagte er. "Um das zu erreichen, müssten aber Gesetze geändert werden, sowohl in den Geber- wie in den Nehmerländern. Gemeinsam europäisch handeln kann nur, wer einen Teil seiner staatlichen Souveränität aufgibt."

Fehrenbach zählt zu den Unterzeichnern eines historischen Appells zur Rettung des Euro. In einer gemeinsamen Aktion hatten Unternehmenslenker aus Deutschland und Frankreich im Juni unter anderem eine gemeinsame Wirtschaftspolitik der Euro-Länder gefordert, um Schuldenkrisen wie in Griechenland künftig zu vermeiden.

Quelle: ntv.de, dpa

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