Müller versucht klare Kante Bosch soll es nun am BER richten
06.02.2017, 18:29 Uhr
Mehr Leute von Bosch sollen den BER nun fertigstellen.
(Foto: dpa)
Seit Jahren versuchen sich Berlin, Brandenburg und der Bund am Bau eines Flughafens vor den Toren der Hauptstadt. Das klappt bislang eher nicht. Nun ruhen alle Hoffnungen auf der Firma Bosch. Zudem gibt sich der Regierende Bürgermeister plötzlich als Macher.
Mit zusätzlichem Personal und einer besseren Koordinierung der Baufirmen wollen die Verantwortlichen den neuen Hauptstadtflughafen schnellstmöglich fertigstellen. Der Gebäudetechnik-Ausstatter Bosch sagte nach Flughafenangaben zu, kurzfristig "signifikant" mehr Leute auf die Baustelle zu bringen. Sie sollen die Steuerungsprobleme bei rund 1100 Türen im Terminal beheben.
Außerdem helfe Bosch dabei, die Arbeit der verschiedenen Baufirmen zu koordinieren, kündigte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller als Flughafen-Aufsichtsratschef nach einem Treffen mit Bosch-Vertretern im Roten Rathaus an. "Das macht den Umbau der Türen und die Fertigstellung sehr viel schneller", gab sich Flughafenchef Karsten Mühlenfeld zuversichtlich.
Müller: Alle müssen mehr leisten
Müller betonte: "Klar ist auch: Der Flughafen und seine Planer und Objektüberwacher müssen mehr leisten." Zur Bosch-Delegation zählte Geschäftsführer Stefan Hartung. Das Unternehmen teilte mit: "Soweit sinnvoll, wird Bosch die derzeitigen Kapazitäten im Rahmen einer Auftragserweiterung noch einmal erhöhen." Man biete auch an, bei der Koordinierung zu unterstützen.
Allerdings betonte Bosch auch, die vertraglichen Leistungspflichten immer eingehalten zu haben. "Wenn von uns verantwortete Gewerke nicht planmäßig fertiggestellt werden konnten, lag dies an fehlenden baulichen Vorleistungen, fehlenden Planungsunterlagen oder kurzfristigen Änderungen von Vorgaben."
Am morgigen Dienstag berät der Flughafen-Aufsichtsrat in einer Sondersitzung über die neuen Probleme im Terminal. Dazu zählen auch mögliche weitere Umbauten an der Sprinkleranlage. Die Türen lassen sich nicht ausreichend elektronisch steuern, weil sie nicht richtig verkabelt sind. Das hängt unter anderem mit dem Umbau der Entrauchungsanlage zusammen, wie Flughafenchef Mühlenfeld sagte. Durch Stillstand und Beschädigung seien zudem viele Türen defekt, ihre Elektromotoren müssen ausgetauscht werden. Vereinbart wurde auch, zu prüfen, wie die Flughafengesellschaft ihre Strukturen für die Bauplanung und -koordinierung verbessern kann, wie Müller sagte. Darüber werde der Aufsichtsrat am Dienstag sprechen.
Nachdem die Eröffnung des drittgrößten deutschen Flughafens zum fünften Mal verschoben worden ist, soll es auch um den weiteren Zeitablauf gehen. Ein neuer Eröffnungstermin werde aber erst im Frühjahr genannt. Mühlenfeld hob hervor, dass neben Bosch weitere Firmen an den Türen beteiligt sind. "Das Türenproblem ist nicht das Problem einer Firma, sondern vieler Firmen." Jede Tür müsse bis zu 100 verschiedene Funktionen erfüllen. Neun Handwerksbereiche seien beteiligt. Müller sagte: "Wir brauchen jetzt in der Schlussphase der Fertigstellung, in der wir sind, einfach eine noch engere Abstimmung und Koordinierung aller beteiligten Firmen."
Quelle: ntv.de, jwu/dpa