Milliardenpaket gegen die Krise Brasilien baut Straßen, Häfen, Schienen
10.06.2015, 02:47 Uhr
Milliardenschwere Ankündigungen im Planalto-Palast in der Hauptstadt Brasilia: Dilma Rousseff verspricht Großes.
(Foto: REUTERS)
Mit aller Macht wehrt sich Brasilien gegen den Abschwung. Präsidentin Rousseff gibt einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag frei, um Investitionen in die Infrastruktur anzukurbeln. Quer über die Anden soll eine Bahnverbindung entstehen.
Die brasilianische Regierung stemmt sich mit einem Milliarden-Investitionspaket im Infrastrukturbereich gegen die Wirtschaftskrise. Präsidentin Dilma Rousseff nannte zuletzt eine Summe von 198,4 Milliarden Reais (umgerechnet rund 56,6 Milliarden Euro), die in den Ausbau von Straßen, Häfen, Flughäfen und Eisenbahnverbindungen fließen soll.
Allein bis 2018 sind in dem als "historisch" titulierten "Plan für Konzessionen" Investitionen von 19,7 Milliarden Euro vorgesehen. Hauptziel ist es, ausländische Investoren ins Land zu locken und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Ein Vorbild für Griechenland?
Um den Staatshaushalt nicht übermäßigzu belasten, sollen Bieter, die sich um die Baukonzessionen bewerben, in geringerem Umfang als früher Zugang zu staatlichen Finanzierungshilfen erhalten. Wie eine ganze Reihe anderer Staaten kämpft Brasilien derzeit mit strengen Sparmaßnahmen gegen überbordende Staatsausgaben. Für Konzerne, die sich an dem Programm zum Ausbau der brasilianischen Infrastruktur beteiligen wollen, bedeutet das, dass sie sich verstärkt um private Kreditgeber zur Finanzierung bemühen müssen.
Für 2015 erwartet Brasilien einen Rückgang des Wirtschaftswachstums von 1,2 Prozent und eine Inflation von über 8 Prozent. Entsprechend groß sind die Belastungen für die Bevölkerung. Die in den Jahren des Wirtschaftswachstums entstandene Mittelschicht muss sich zunehmend Sorgen um einen sozialen Abstieg und den Wertverfall ihrer Ersparnisse machen.
Große Pläne mit den Chinesen
Nachholbedarf gibt es in der siebtgrößten Volkswirtschaft der Welt Experten zufolge vor allem im Schienenverkehr. In brasilianisch-chinesischer Kooperation soll unter anderem die Transoceânica-Eisenbahnlinie entstehen, die das am Atlantik gelegene Brasilien mit dem Pazifik in Peru verbinden soll.
Der Bau der Trasse ist allerdings mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Die Ingenieure müssen nicht nur weite Strecken durch abgelegene Regionen des brasilianischen Regenwalds durchqueren, sondern zusätzlich auch einen Weg quer durch die Anden finden. Die künftige Bahnstrecke wird voraussichtlich nicht ohne spektakuläre Brücken- und Tunnelbauwerke auskommen. Hier könnten theoretisch auch deutsche Unternehmen vom Ausbau der brasilianischen Infrastruktur profitieren.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa