Wirtschaft

Engpässe bei den "Seltenen Erden" China alarmiert Elektroindustrie

Seit Wochen diskutieren die Experten um einen Ausweg aus der großen Rohstoffklemme: Seit China den Export von wichtigen Industriemetallen, den sogenannten Seltenen Erden, eingeschränkt hat, fürchten japanische und deutsche Elektro-Riesen zunehmend um ihre Zukunftschancen.

Hochkonjunktur für Geologen: In Bohrproben aus DDR-Zeiten sucht dieser Experte nach Hinweisen auf Spezialmetall-Vorkommen in Sachsen.

Hochkonjunktur für Geologen: In Bohrproben aus DDR-Zeiten sucht dieser Experte nach Hinweisen auf Spezialmetall-Vorkommen in Sachsen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutsche Elektroindustrie warnt vor Engpässen bei der Rohstoffversorgung. "Besonders kritisch hat sich der Markt für Seltene Erden durch die Exportrestriktionen in China entwickelt", erklärte der Branchenverband ZVEI. Die kritische Versorgungslage bei einigen essenziellen Industriemetallen sorgt in der deutschen Wirtschaft zunehmend für Unruhe. Beobachter gehen davon aus, dass dieses Thema auch den anstehenden Rohstoffkongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) beherrschen wird, zu dem am Dienstag auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle erwartet wird.

Unter dem Sammelbegriff "Seltene Erden" fassen Experten Metalle wie Scandium oder Lanthan zusammen, die unter anderem bei der Herstellung von Hybrid-Motoren, Glasfaserkabeln, Handys oder Röntgengeräten benötigt werden. Drohende Engpässe in der japanischen Elektroindustrie hatten erst kürzlich die Regierung dazu geführt, in so unterschiedlichen Ländern wie und um Beistand zu bitten.

Erst steigen die Kosten ...

Der Zentralverband der deutschen Elektroindustrie kritisierte nun wachsende Kosten für Elektronik- und Elektrotechnik-Unternehmen. Die Preise waren unter anderem wegen der chinesischen Liefereinschränkungen angestiegen. Das knappe Angebot bedrohe die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen, betonte der ZVEI. Einzelne Elemente aus dem Bereich der Seltenen Erden verteuerten sich demnach allein in diesem Jahr um das Neunfache.

Der Verband fordert eine stärkeren Abbau Seltener Erden außerhalb Chinas, das bisher fast alleiniger Lieferant ist. Kurzfristige Kostenvorteile an chinesischen Abbaustätten hatten dazu geführt, dass Bergbauunternehmen rund um die Welt den Abbau dieser Rohstoffe vernachlässigt hatten. Im Markt für Seltene Erden kontrolliert China mittlerweile je nach Schätzung bis zu 97 Prozent der weltweiten Förderung.

Zurück in den Tagebau

Nur durch eine Rückkehr zum Abbau außerhalb Chinas könne das Angebot auf eine breitere Basis gestellt werden, betonte der ZVEI. Die Volksrepublik hat die Exporte der Metalle vor kurzem stark eingeschränkt, offiziell um die eigenen Bestände zu schonen. Früheren Angaben zufolge reichen die chinesischen Vorkommen nur noch für rund 25 Jahre.

Der BDI hat bereits in der vergangenen Woche wegen Rohstoff-Engpässen Alarm geschlagen. Bei dem Kongress am Dienstag soll über Strategien der Versorgung beraten werden. Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche eine Rohstoffstrategie verabschiedet, um die deutsche Wirtschaft zu unterstützten.

Quelle: ntv.de, rts

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