Wirtschaft

Finanzaufsicht ermittelt nach Crash China nimmt Händler an die kurze Leine

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Seit Mitte Juni sind die Börsen in China um mehr als 30 Prozent eingebrochen. Allein am Montag sackt der Leitindex Shanghai Composite um 8,5 Prozent ab, der größte Tagesverlust seit acht Jahren. Peking wird nun aktiv, denn soziale Spannungen drohen.

Nach dem Crash an den chinesischen Börsen erhöht die Regierung den Druck auf die Finanzbranche. Die Wertpapieraufsicht CSRC kündigte an, die Auswirkungen des automatisierten Handels auf den Markt zu prüfen. Einschränkungen seien bereits beschlossen. Nach Börsenangaben sollen einige Aktienkonten bis Ende Oktober ausgesetzt bleiben. Die CSRC spricht von mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten. Dazu gehörten ungewöhnliche Kaufaufträge und Stornierungen, die die Entwicklung des Gesamtmarktes beeinflusst haben könnten.

Shanghai Composite
Shanghai Composite 3.812,51

Nach Angaben eines Insiders forderte sie auch von anderen asiatischen Börsen Unterlagen zum Handel mit einzelnen Papieren an. Die Finanzaufsicht hatte jüngst angekündigt, gegen "bösartige Leerverkäufe" vorzugehen. Bei Leerverkäufen wetten Marktteilnehmer auf sinkende Kurse. Sie stoßen geliehene Wertpapiere ab, um sie später zu einem günstigeren Preis zurückkaufen zu können. Die Preisdifferenz streichen sie als Gewinn ein.

Seit Mitte Juni sind die Börsen in der Volksrepublik um mehr als 30 Prozent eingebrochen – allein am Montag sackte der Leitindex Shanghai Composite um 8,5 Prozent ab, der größte Tagesverlust seit acht Jahren. Hinzu kommt, dass die Konjunktur nach Jahren rasanten Wachstums abgeflaut ist. Die Notenbank des Landes hält mit Zinssenkungen dagegen, während die Regierung mit Konjunkturprogrammen dem Wirtschaftsmotor mehr Zugkraft verleihen möchte. Der Einbruch an den Aktienmärkten wirft China auf diesem Weg zurück, denn der Crash hat fast vier Billionen Dollar an Marktwert vernichtet - Geld, das nun für Anschaffungen fehlt. Auto-Hersteller spüren dies bereits.

"Wirtschaftliche Risiken, soziale Gefahren"

Die staatlichen Wirtschaftslenker in Peking sorgen sich nun, dass die abflauende Konjunktur zu sozialen Verwerfungen führen könnte - auch weil das soziale Netz noch zu löchrig ist. Laut der Planungskommission sollte die Regierung es enger knüpfen. "Damit soll sichergestellt werden, dass sich wirtschaftliche Risiken nicht in soziale Gefahren verwandeln", warnte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in einer Internet-Botschaft.

Peking ist vor allem bestrebt, die Arbeitslosenquote niedrig zu halten. Offizielle Zahlen werden zwar nicht ausgewiesen. Doch in Städten pendelte die Quote in den vergangenen zwölf Jahren stets um die vier Prozent. Die jetzt schwächere Konjunktur und strengere staatliche Umweltauflagen haben allerdings dazu geführt, dass insbesondere im Industriegürtel im Nordwesten des Landes beim Personal der Rotstift angesetzt wurde.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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