Wirtschaft

Alles nicht so schlimm? Citigroup mit Gewinneinbruch

Die Citigroup backt nach der Finanzkrise kleinere Brötchen: Das einst weltgrößte Finanzinstitut verzeichnet einen deutlichen Einnahmenrückgang, verbunden mit einem ebenso deutlichen Gewinneinbruch. Dennoch: Den Anlegern scheint das bereits zu reichen.

Citigroup-Chef Pandit hat mehr als 100.000 der einst mehr als 300.000 Stellen abgebaut.

Citigroup-Chef Pandit hat mehr als 100.000 der einst mehr als 300.000 Stellen abgebaut.

(Foto: REUTERS)

Die einst weltgrößte Bank Citigroup hat zu Jahresanfang erneut kräftige Geschäftseinbußen verkraften müssen. Branchenexperten konnten jedoch in der vorgelegten Bilanz auch Hoffnungszeichen für eine Genesung des Instituts ausmachen, das die US-Regierung in der Finanzkrise mit Geldspritzen von 45 Mrd. Dollar vor dem Kollaps bewahrte. Deshalb reagierten die Aktien des Instituts vorbörslich mit einem Kursaufschlag von gut ein Prozent auf die Geschäftszahlen. Wie der gesamte Markt drehte der Kurs aber ins Minus, nachdem die Ratingagentur S&P der US-Regierung kurz vor Börsenbeginn wegen ihrer Schuldenpolitik die gelbe Karte gezeigt hatte.

Die Einnahmen der Citigroup brachen im ersten Quartal vor allem wegen eines schleppenden Anleihe-Handels und einer lahmen Kreditnachfrage von Privatkunden um 22 Prozent auf 19,7 Mrd. Dollar ein. Beim Gewinn von 3,0 Mrd. Dollar belief sich das Minus sogar auf 32 Prozent, obwohl die Citigroup weniger Geld durch faule Kredite verlor. Trotz des drastischen Rückgangs verdiente die Großbank damit etwas besser als von Branchenexperten erwartet. Sie schaffte es zudem im fünften Vierteljahr in Folge in die schwarzen Zahlen, nachdem Bankchef Vikram Pandit eine Rosskur verordnet und mehr als 100.000 der einst mehr als 300.000 Stellen abgebaut hat.

"Langsamer Heilungsprozess"

Branchenexperten sprachen von einem weiteren Signal der Erholung. "Der Heilungsprozess hat begonnen, aber die gesamte Branche kommt nur langsam voran", diagnostizierte Michael Holland, Gründer der Finanzfirma Holland & Co. Gary Townsend von Hill-Townsend Capital. Er konnte sogar dem Einnahmerückgang etwas Positives abgewinnen und sprach von einer Bereinigung, die das Institut auf Kurs bringe, um Ende dieses Jahres oder Anfang 2012 seine Gewinne kräftig zu steigern. Dieser Einschätzung stimmte Analyst Anthony Polini von Raymond James zu: "Die gute Nachricht ist, das wir uns in einer Übergangsphase befinden ... Die Citigroup ist auf dem Weg zu besseren Geschäftszahlen am Jahresende."

Was macht der Rest?

Die zwei größten US-Banken JP Morgan Chase und Bank of America hatten den Bilanzreigen der großen US-Institute vergangene Woche eingeläutet. Beiden Instituten macht die Flaute am US-Hypothekenmarkt weiter zu schaffen.

Die Anleger warten bereits gespannt darauf, wie sich die übrigen Finanzhäuser in dieser Situation geschlagen haben. Am Dienstag wird Goldman Sachs seine Bilanz vorlegen, am Donnerstag folgt Morgan Stanley.

Quelle: ntv.de, rts

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