Wirtschaft

Niedrigster Zuwachs seit Jahren Corona bremst Anstieg der Erwerbstätigkeit

Die Auswirkungen der Pandemie haben auch Auwirkungen auf die Arbeitsmarktstatistiken.

Die Auswirkungen der Pandemie haben auch Auwirkungen auf die Arbeitsmarktstatistiken.

(Foto: dpa)

Die Zahl der Erwerbstätigen steigt im ersten Quartal gegenüber 2019 weiter an, der Zuwachs ist aber so schwach wie seit vielen Jahren nicht mehr. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind schon spürbar, in ihrer ganzen Tragweite aber auch für die Statistiker noch nicht zu erfassen.

Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im ersten Quartal 2020 zwar weiter gestiegen, der Anstieg hat sich aber im Zuge der Corona-Krise deutlich abgeschwächt. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) gab es 45,0 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Zahl der Erwerbstätigen um 147.000 Personen oder 0,3 Prozent.

Einen so niedrigen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr hatte es zuletzt im zweiten Quartal 2010 gegeben (plus 106.000 oder 0,3 Prozent). Die Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr hatte im Schlussquartal 2019 noch bei 0,6 Prozent gelegen.

Verglichen mit dem vierten Quartal 2019 sank die Zahl der Erwerbstätigen um 467.000 Personen (minus 1,0 Prozent). Ein Rückgang der Erwerbstätigkeit in den ersten drei Monaten eines Jahres ist saisonal üblich. Allerdings war die Abnahme im Jahr 2020 höher als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre im ersten Quartal (minus 376.000 Personen).

Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung der üblichen jahreszeitlich bedingten Schwankungen, ergab sich dennoch ein leichter Zuwachs gegenüber dem Vorquartal von 12.000 Personen (0,0 Prozent).

"Die aufgrund der Corona-Pandemie getroffenen Maßnahmen in der zweiten März-Hälfte führen zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigenzahlen", erklärte das Bundesamt. "Die steigende Kurzarbeit ab der zweiten März-Hälfte wirkte sich dabei nicht auf die Erwerbstätigenzahlen aus, da Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung zu den Erwerbstätigen zählen und nicht als Erwerbslose."

Vor allem Dienstleister schaffen Jobs

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt brach im ersten Quartal um 2,2 Prozent ein - der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise 2008/2009 und der zweitstärkste seit der Wiedervereinigung. Wegen der Rezession sagen die führenden Institute für 2020 einen Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen um durchschnittlich fast 300.000 auf 44,97 Millionen voraus. 2021 wird wieder mit einem Anstieg um rund eine viertel Million gerechnet.

In den ersten drei Monaten des Jahres schufen vor allem die Dienstleister mehr Jobs. Allein der Bereich öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit zählte 212.000 Beschäftigte mehr als vor Jahresfrist, der Bereich Information und Kommunikation 37.000 mehr, während Handel, Verkehr und Gastgewerbe 15.000 Personen mehr meldeten. In der Industrie setzt sich der Stellenabbau hingegen fort: Hier gab es ein Minus von 82.000 Erwerbstätigen. Die Baubranche kam auf ein Plus von 21.000, der Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei auf ein Minus von 17.000.

Quelle: ntv.de, ter/vwd/dpa

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