Aktienkurs sackt ab Credit Suisse plant große Kapitalerhöhung
08.10.2015, 17:08 Uhr
Eigenkapitalquote noch zu niedrig.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Credit Suisse plant einen Konzernumbau. Bankchef Thiam benötigt dazu umfangreiche finanzielle Mittel, die mittels einer Kapitalerhöhung erbracht werden sollen. Die Anleger reagieren auf einen entsprechenden Zeitungsbericht verschreckt.
Die Aktionäre der Credit Suisse müssen sich wohl auf eine umfangreiche Kapitalerhöhung einstellen. Der neue Konzernchef Tidjane Thiam wolle in Zusammenhang mit der Ankündigung einer neuen Strategie in knapp zwei Wochen eine entsprechende Transaktion auf den Weg bringen, berichtete die "Financial Times" mit Bezug auf Insider. Obwohl die meisten Experten von einem solchen Schritt ausgingen, verschreckte der Bericht die Anleger: Die Aktie gab deutlich nach. Credit Suisse wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
Das Blatt nannte keinen Betrag, den die Bank bei den Anlegern einsammeln will. Die Insider verwiesen dem Bericht zufolge jedoch auf eine Umfrage von Goldman-Sachs-Analysten, wonach 91 Prozent der Investoren mit einer Kapitalerhöhung von über fünf Milliarden Franken rechnen. "Das ist viel, wenn es nicht zusammen mit einem überzeugenden neuen strategischen Konzept kommt", erklärte Kepler-Cheuvreux-Analyst Dirk Becker. Er empfahl, die Finger von CS-Aktien zu lassen, solange nicht mehr Klarheit herrsche. Er verwies auch auf Deutsche Bank, die den Umbau ohne eine weitere Kapitalerhöhung meistern dürfte.
Höhere Investitionen in Technologie
Credit Suisse will die neuen Mittel dem "FT"-Bericht zufolge einsetzen, um die Verluste des geplanten vertieften Konzernumbaus zu schultern. Zudem brauche die Bank höhere Eigenkapitalquoten, um die verschärften Anforderungen der Regulatoren zu erfüllen.
Mit höheren Investitionen in Technologie wolle Thiam Kosten einsparen. Seine Pläne sähen auch vor, dass die Organisation vereinfacht werde. Zudem sollen die beiden Divisionen nicht mehr wie gegenwärtig von mehreren Managern geleitet werden. Geschäfte, die zu wenig abwerfen, stehen dem Bericht zufolge vor dem Verkauf. Das gelte etwa für einen Teil des US-Geschäfts.
Im Gegenzug werde Thiam der Bank aber auch Wachstum verordnen, hieß es weiter. So peile der Ivorer den Aufbau eines großen Vermögensverwaltungsgeschäfts für Profi-Kunden (Asset Management) an. Thiam habe angedeutet, dass dieser Ausbau mit einer Übernahme ergänzt werden könnte, allerdings sei eine solche Transaktion kurzfristig unwahrscheinlich. Von einer möglichen Übernahme der Schweizer Privatbank Julius Bär wolle Thiam aber nichts wissen, hieß es weiter.
Quelle: ntv.de, wne/rts