Sicherheit wichtiger als Rendite Deutsche Bank passt sich an
05.12.2011, 11:05 Uhr
Eine Prozentangabe alleine sagt wenig über die wahre Stärke: Josef Ackermann.
(Foto: REUTERS)
Die Nervosität an den Märkten führt auch bei der Deutschen Bank zu einer Neubewertung der Risiken. Mit dem personellen Wechsel von Ackermann zu Fitschen könnte auch in Sachen Eigenkapitalrendite eine neue Ära anbrechen. Unabhängig davon müssen Kunden der Postbank mit streikbedingten Einschränkungen rechnen.
Die Deutsche Bank will ihre Renditeziele senken. Der künftige Vorstandschef nannte als künftige Zielmarke für die Eigenkapitalrendite den Wert von 15 Prozent, berichtete die "Rheinische Post".
"Wir treten in eine Periode niedrigerer Renditen ein", soll Fitschen bei einem Treffen prominenter Bankenvertreter, Ökonomen und Politiker in Berlin gesagt haben. Im Augenblick hätten Sicherheit und Liquidität Vorrang.
Ein Sprecher der Deutschen Bank wies allerdings einschränkend darauf hin, dass Fitschen bei der Veranstaltung allgemein über die Branche, nicht aber speziell über die Deutsche Bank gesprochen habe. Der von der "Rheinischen Post" zitierte Satz Fitschens - "Wir treten in eine Periode niedrigerer Renditen ein" - bezog sich daher auf alle Banken und nicht auf die Deutsche Bank. Das gleiche gelte für die von Fitschen erwähnte Eigenkapital-Rendite von 10 bis 15 Prozent.
Das Stichwort Eigenkapitalrendite ist für die Deutsche Bank auch von politischer Bedeutung. Mit seiner Zielvorgabe von 25 Prozent hatte der scheidende Bankchef in der Vergangenheit hitzig geführte Debatten ausgelöst.
Im Jahr 2008 hatte Ackermann diese Marke tatsächlich erreicht. Allerdings hatte er zuletzt bereits selbst angekündigt, dass diese Kennziffer .
Streiks bei der Postbank
Unabhängig von den Ertragszielen der Konzernmutter müssen sich Kunden der Postbank zu Wochenbeginn auf Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des Bonner Geldinstituts zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen.

Die Übernahme löst Unmut aus: Eine Mitarbeiterin der Postbank demonstriert gegen die Umbau-Pläne.
(Foto: dapd)
Neben den Mitarbeitern, die im Hintergrund - dem sogenannten "Backoffice" - arbeiten, sollen sich auch Beschäftigte einiger Filialen an den Protestaktionen beteiligen. Dies könnte dann auch Postkunden betreffen, da die Postbank die meisten Filialen des Logistikers betreibt.
Die Beschäftigten befürchten schlechtere Arbeitsbedingungen im Zuge der Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank. Mit den Warnstreiks will bei den laufenden Tarifverhandlungen Druck machen. Die sechste Runde beginnt heute im hessischen Bad Nauheim.
Seit Tagen demonstrieren Postbank-Mitarbeiter im Rahmen verschiedener Aktionen gegen die Pläne des Postbank-Vorstands, im Rahmen der Integration in den Konzern der Deutschen Bank Bereiche der Postbank in neue Gesellschaften zu wesentlich schlechteren Bedingungen auszugliedern.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa