Wirtschaft

Starkes Signal zum Jahresstart Deutsche Exporte schwellen an

Viel zu tun: Denise Köhler steuert ihren Van-Carrier über den Containerterminal Tollerort am Hamburger Hafen: Allein hier werden jährlich rund 7,0 Millionen Standardcontainer aus-, ein- oder umgeladen.

Viel zu tun: Denise Köhler steuert ihren Van-Carrier über den Containerterminal Tollerort am Hamburger Hafen: Allein hier werden jährlich rund 7,0 Millionen Standardcontainer aus-, ein- oder umgeladen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Außenhandel geht es weiter aufwärts: Im Januar gehen gut drei Prozent mehr Waren an Kunden in aller Welt als im Rekordmonat vor einem Jahr. Analysten reagieren beeindruckt. Vor allem die Binnennachfrage könnte sich als wertvolle Stütze erweisen.

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Die deutschen Exporteure sind mit einem leichten Umsatzplus ins Jahr gestartet. Insgesamt verkauften deutsche Unternehmen Waren im Wert von 88,6 Mrd. Euro ins Ausland, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 3,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und 1,4 Prozent mehr als im Dezember.

Das Plus zum Vormonat ist der stärkste Zuwachs seit vergangenem August. Im Vorfeld befragte Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet.

Noch deutlicher legten mit 3,3 Prozent die Einfuhren zu, was für eine robuste Binnennachfrage spricht. Die Markterwartungen wurden jeweils klar übertroffen. Im Jahresvergleich stiegen die Importe um 2,9 Prozent.

Das Geschäft mit Abnehmern innerhalb der Eurozone stagnierte dagegen weitgehend: Hier stiegen die Ausfuhren binnen Jahresfrist nur um 0,4 Prozent. In EU-Länder außerhalb des Währungsraums lieferten die Firmen 5,5 Prozent mehr als im Januar 2012. In Länder außerhalb der EU kletterten die Exporte um 4,5 Prozent.

Im vergangenen Jahr hatten die Exporteure einen neuen Rekord geknackt und ihre Ausfuhren trotz einer Schwächephase zum Jahresende um 3,4 Prozent gesteigert. Der Außenhandelsverband BGA peilt für dieses Jahr ein Umsatzplus von vier bis fünf Prozent an.

Kein Schub aus der Eurozone

Die Außenhändler importierten im Januar Waren im Wert von 74,9 Mrd. Euro nach Deutschland. Dies waren 2,9 Prozent mehr als vor einem Jahr und 3,3 Prozent mehr als im Dezember. Der Außenhandelsbilanzüberschuss lag kalender- und saisonbereinigt bei 15,7 Mrd. Euro.

"Die Zahlen waren ganz ordentlich", fasste Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen seine ersten Eindrücke zusammen. "Das zeigt, dass die Nachfrage von außen, die im zweiten Halbjahr 2012 geschwächelt hat, wieder in Gang kommt. Besonders gut läuft es mit Kunden außerhalb des Euro-Raums, etwa in den USA oder in China. Aus der Eurozone selbst ist aber kein Schub zu erwarten."

Solide Binnennachfrage

"Der Start ins Jahr war positiv", bestätigte Christian Schulz von der Berenberg Bank. "Vor allem, dass die Importe so stark gestiegen sind, stimmt vor dem Hintergrund der Euroschuldenkrise zuversichtlich. Das spiegelt eine solide Binnennachfrage wider. Deutschland leidet unter der Rezession in den Euro-Krisenländern und verliert zugleich an Wettbewerbsfähigkeit, da die Löhne in Deutschland schneller zulegen als in diesen Ländern."

Den Ausblick für wichtige Exportmärkte außerhalb Europas bezeichnete Schulz als gut. "Die USA scheinen die Haushaltsklippe zu verdauen, China zeigt vorsichtige Ansätze von besserem Wachstum, die europäische Nachfrage bleibt aufgrund der Sparmaßnahmen jedoch schwach. Impulse für das deutsche Wachstum kommen dieses Jahr wohl mehr von der Binnennachfrage als vom Außenhandel."

"Wir hatten im Januar bisher enttäuschende Zahlen", meinte dagegen Jürgen Michels von der Citigroup. "Deswegen ist der Anstieg der Exporte und auch der Importe ein gutes Zeichen, dass sich zu Jahresbeginn doch noch etwas tut und die guten, vorlaufenden Indikatoren wie der Ifo-Index sich doch nicht als komplette Fehleinschätzung erweisen. Ich gehe davon aus, dass wir einen Anstieg der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal sehen werden. Der neuerliche Wintereinbruch dürfte die Wirtschaft nur vorübergehend dämpfen."

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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