Erster Anstieg seit neun Monaten Deutschland rettet europäischen Automarkt
18.06.2019, 10:56 Uhr
Mehr als neun Prozent mehr Autos wurden im Mai in Deutschland neu zugelassen.
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Ein massiver Zuwachs bei den Auto-Neuzulassungen in Deutschland lässt die Zahlen für Europa im Mai wieder positiv aussehen. Doch in anderen Ländern kriselt es - etwa in Großbritannien und Spanien. Auch für das Gesamtjahr sieht es für Autobauer eher düster aus.
Der europäische Automarkt hat sich nach den Einbußen zum Jahresstart dank einer guten Entwicklung in Deutschland im Mai stabilisiert. Die Neuzulassungen stiegen in der Europäischen Union und der europäischen Freihandelszone Efta im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,04 Prozent auf 1,44 Millionen, wie der Branchenverband Acea mitteilte. In den ersten fünf Monaten des Jahres ergab sich ein Minus von 2,0 Prozent auf gut 6,94 Millionen Autos.
In Deutschland erhöhte sich die Zahl um 9,1 Prozent auf knapp 333.000 Autos. Deutlich bergab ging es in Großbritannien, wo die Unsicherheiten um den näher rückenden Brexit für Zurückhaltung bei potenziellen Autokäufern sorgte. Noch deutlicher sanken die Zulassungen in Spanien. In Frankreich stiegen sie leicht.
Unter den deutschen Autokonzernen legte die BMW-Gruppe mit einem Plus von 8,8 Prozent auf 88.507 Pkw am stärksten zu. Daimler verzeichnete ein Plus von 0,4 Prozent, VW musste dagegen über alle Marken ein Minus von 2,1 Prozent auf gut 345.000 Fahrzeuge hinnehmen. Ford gehörte mit minus 4,5 Prozent zu den Verlierern. Unterdessen kam die PSA-Gruppe dank deutlich mehr zugelassener Citroens auf ein Plus von 4,1 Prozent. Bei Opel und Vauxhall ging es mit ein Prozent moderat aufwärts.
Anstieg nur eine Momentaufnahme?
Allerdings könnte der Anstieg bei den Zulassungen im Mai auch nur ein Strohfeuer sein. Forscher sagen der Autoindustrie ein schwieriges Gesamtjahr 2019 voraus. Laut einer Studie des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen aus der Vorwoche könnte im laufenden Jahr der globale Absatz neuer Autos um gut 5 Prozent auf 79,5 Millionen Stück sinken - in Westeuropa werde das Minus mit 3 Prozent jedoch moderater ausfallen.
Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer nannte die vom US-Präsidenten Donald Trump ausgelösten Zollkriege und Sanktionen als wichtigsten Grund für die Krise. Der Autoindustrie werde durch die politisch-konjunkturell ausgelöste Krise wesentlich Ertrag und Liquidität entzogen, erklärte Dudenhöffer. Die politischen Vorgaben zum Umstieg auf Elektroautos verstärke den Druck auf die Unternehmen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/DJ