Viel Bürokratie, kaum Fachkräfte Deutschland verliert so viele Apotheken wie nie
01.02.2023, 17:02 Uhr
Der Verlust von knapp 400 Apotheken 2022 ist der größte jemals registrierte Rückgang in der Bundesrepublik.
(Foto: picture alliance/dpa)
In gut betuchten Gegenden großer Städte gibt es sie wie Sand am Meer, andernorts sucht man sie vergebens: Apotheken. In ganz Deutschland geht ihre Zahl deutlich zurück, so deutlich wie noch nie. Es fehle an Nachwuchs und an Wertschätzung, klagt die Verbandspräsidentin.
Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt immer weiter. Ende vergangenen Jahres zählte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) 18.068 Betriebsstätten. Der Rückgang um 393 sei der größte jährliche Verlust in der Geschichte der Bundesrepublik, teilte der Verband mit. Dabei sei nicht nur die Zahl der selbstständigen Apothekerinnen und Apotheker gefallen, sondern erstmals auch die Zahl der von ihnen betriebenen Filialen. Die Apothekendichte in Deutschland liege bei 22 Apotheken pro 100.000 Einwohnern und damit weit unter dem europäischen Durchschnitt von 32.
"Immer mehr Apotheken machen dicht. Das ist ein schmerzlicher Verlust für viele Patientinnen und Patienten, für die der Weg zur nächsten Apotheke nun länger wird", sagte Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Besonders dramatisch sei, dass erstmals nicht nur die Zahl der selbstständigen Apotheker, sondern auch die Zahl der betriebenen Filialen zurückgegangen sei. Hier sei ein Rückgang um 30 Filialen zu verzeichnen.
Viele Inhaber gäben auf, weil sie nicht genug qualifiziertes Personal oder keine Nachfolge fänden. Um die Arzneimittelversorgung flächendeckend zu sichern, brauche es ein Gegensteuern, forderte Overwiening. "Die Politik muss unbedingt verlässliche Rahmenbedingungen für den Apothekenbetrieb schaffen und den Abbau bürokratischer Lasten vorantreiben. Apotheken brauchen Wertschätzung und stabilisierende Perspektiven, keine Zwangsmaßnahmen", erklärte die Abda-Präsidentin.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP