Wirtschaft

Eurozone in Schwierigkeiten Dienstleister stöhnen

In vielen Ländern der Eurozone steigt die Arbeitslosigkeit, einige Länder stecken in der Rezession.

In vielen Ländern der Eurozone steigt die Arbeitslosigkeit, einige Länder stecken in der Rezession.

(Foto: REUTERS)

Die Talfahrt des Dienstleistungssektors der Eurozone beschleunigt sich. Der Abschwung im größten Wirtschaftssektor im gemeinsamen Währungsraum erfasst nahezu alle Euroländer. Sorgen macht nicht mehr nur die Peripherie im Süden des Kontinents – die Krise erreicht auch Frankreich und Deutschland.

Der Wirtschaft in der Euro-Zone geht zunehmend die Puste aus. Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft sank im April um 2,4 auf 46,7 Punkte und damit auf einen der niedrigsten Werte seit der Rezession Mitte 2009, teilte das Markit-Institut mit. Ein Wert des an den Finanzmärkten viel beachteten Barometers unter 50 Punkten signalisiert ein Rückgang der Geschäfte. Die Ergebnisse basieren auf einer monatlichen Befragung von 4500 Unternehmen zur Konjunkturlage.

Besonders der Dienstleistungssektor beschleunigte in der Eurozone seine Talfahrt: Der Einkaufsmanagerindex für den größten Wirtschaftssektor im gemeinsamen Währungsraum sank auf 46,9 Punkte von 49,2 im Vormonat. Der Abschwung im Servicebereich erfassste im April nahezu sämtliche Länder der Eurozone. In Deutschland wuchs der Servicesektor zwar insgesamt noch leicht auf 52,2 Punkte, doch sei fraglich, ob sich der Aufschwung angesichts leichter Auftragseinbußen in den nächsten Monat fortsetze, hieß es von Markit.

Nach der Verbesserung zum Jahresauftakt haben sich anscheinend sowohl das Geschäfts- als auch das Konsumklima erheblich eingetrübt", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. "Was darauf hindeutet, dass die Anreize der EZB der Realwirtschaft keine dauerhaften Impulse verleihen konnten." Zudem habe sich die Stimmung im April weiter verschlechtert. "Von einem 'Wachstumskern' in der Eurozone ist so gut wie nichts übrig geblieben", betonte Williamson. "Sogar in Deutschland ist das Wachstum praktisch zum Stillstand gekommen, und Frankreich zählt nun - neben Italien und Spanien - ebenfalls zu den Krisenländern."

Blick nach Deutschland

Der Gesamtindex für die deutsche Privatwirtschaft, der auf dem Einkäuferindex für den Servicebereich und dem Index Industrieproduktion basiert, sank im April auf 50,5 von 51,6 im Vormonat. "Ob die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr wieder in die Rezession abrutscht, steht mehr denn je auf Messers Schneide", sagte Markit-Ökonom Tim Moore. So zeige nicht nur der Industrieindex, dass der Sektor momentan in der Krise stecke. Auch bei den Dienstleistern sei das Geschäft schlechter ausgefallen als von der Vorabschätzung signalisiert.

"So kam es im April sowohl in der Industrie als auch im Service-Sektor erstmals seit mindestens zwei Jahren per Saldo wieder zu einem Stellenabbau", sagte Moore. Weil sich Geschäfts- und Privatkunden mit Bestellungen zurückhielten, sanken die Aufträge der Dienstleister erstmals seit einem halben Jahr wieder. "Folglich resultierte das Geschäftswachstum im April in erster Linie aus der Abarbeitung der unerledigten Aufträge", so der Ökonom.

An Europas Börsen sorgten die Daten für fallende Kurse. "Die Eurokrise ist zurückgekehrt", meinte ein Händler.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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